„Unser Vater im Himmel!“- „Ja, ich höre.“ - „War da grade jemand? - Dein Name werde geheiligt,dein Reich komme.“ - „Danke, mein Kind.“ - „dein Wille geschehe auf der Erde, wie er im Himmel geschieht,“ - „Es wäre sehr erfreulich, wenn das so wäre...“ „Wer unterbricht mich denn da ständig? Also nochmal: „dein Wille geschehe auf der Erde, wie er im Himmel geschieht,“ - „Das meinte ich eben gerade. Es wäre schön, wenn es so wäre.“ - „Ähm... Gib uns heute unser täglich Brot.“ - „Du kannst dich auf mich verlassen, ich versorge dich jeden Tag mit allem was du brauchst. Ich würde mich allerdings auch freuen, wenn du dich dafür auch bedanken würdest.“ - „Wer ist da? Bist du das Gott?“ - „Ja natürlich, du hast mich doch angesprochen, oder?“ - „Ähm, ja. Ja das hab ich und stimmt, ich sollte öfters Danke sagen. Also, wo war ich? - Ähm, und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir denen vergeben haben, die an uns schuldig wurden.“ - „Mein geliebtes Kind! Du weißt, dass ich dir in Jesus alles vergebe, wenn du es nur bereust... aber hast auch du denen wirklich vergeben, die an dir schuldig wurden?“ - „Ja, klar.“ - „Wirklich?“ - „Ja.“ - „Denk mal scharf nach!“ - „Ja, ich meine schon.“ - „Und was ist mit Georg?“ - „Georg?! Der regt mich dermaßen auf! Der soll sich erst einmal bei mir entschuldigen! Der sieht überhaupt nicht ein wie bescheuert das war, was der sich geleistet hat!“ - „Du hast gerade gesagt, dass du denen vergeben hast, die an dir schuldig wurden. Das habe ich doch richtig verstanden, oder?“ - „Ja. Das hab ich gesagt. Das Gebet geht so.“ -“ Aha. Das Gebet geht so. Sei bitte ehrlich zu mir.“ - „Aber Gott, ich würde dich nie anlügen.“ - „Wirklich nicht?“ - „Nö, würd ich nicht. Also, eigentlich nicht. Also, darf ich jetzt endlich zuende beten?“ - „Nein. Bring zuerst das in Ordnung was du versprochen hast.“ - „Was soll das heißen? Soll ich wirklich diesem, diesem Georg vergeben?“ - „Ja! Tu es. Tu es in deinem Herzen. Ich helfe dir dann mit den Worten, die du zu ihm sagen kannst, wenn du ihm das nächste Mal begegnest.“ - „Okay. Dann will ich es versuchen. Aber hilfst du mir dann wirklich?“ - „Du weißt doch, dass ich meine Versprechen immer halte.“ - „Ja, hast recht. Also, wo waren wir stehen geblieben? Ähm... Und lass uns nicht in Versuchung geraten,“ - „an mir solls nicht liegen, wenn du
wieder Mal schwach wirst. Bleib nur schön in meiner Nähe. Dann können dir so bestimmte Dinge nicht schaden.“ - „Unterbrich mich bitte nicht schon wieder. Welche Dinge meinst du?“ - „Du weißt schon, was ich meine.“ - „Also, ich glaub nicht. Mir fällt nicht ein was du meinst.“ - „Dann denke nach, bevor du weiter sprichst.“- „Okay, okay. Ich glaub, mir fällt gerade ein, was du gemeint hast. - Puh, jetzt hast du mich aber am Wickel. Also gut. Ich bleibe bei dir, in deiner Nähe. Versprochen. Also, weiter: sondern errette uns vor dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“ - „Ja. Amen und hoffentlich bis bald. Ich warte auf dich.“
Gedanken zum „Vater-Unser“
Bevor Jesus seinen Jüngern das Vater-Unser als Beispiel-Gebet nahelegte, sagte er, dass es nicht auf viele Worte ankommt: „Beim Beten sollt ihr nicht leere Worte aneinander reihen, wie die Heiden, die Gott nicht kennen. Sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.“ (Matthäus 6, 7). Luther übersetzte: sie sollen nicht plappern wie die Heiden. Dieser Ratschlag darf jedem zu Denken geben, der das Vater-Unser, das wir in der Regel schon in der Schule auswendig lernen müssen, herunterleiert. So manche Leute reihen mehrere Vater-Unsers hintereinander. Es gibt ellenlange Gebetssitzungen bei denen oft stundenlang das gleiche Gebet gesprochen wird. So war das nicht gedacht! Wichtiger als Worte ist die Haltung. Gemeint ist die Herzenshaltung zu Gott und zu dem, was im Gebet innhaltlich gesagt wird. Es kann schon helfen, wenn man die einzelnen Elemente dieses Gebets in eigenen Worten formuliert. Da muss dann das Gehirn eingeschaltet werden und das Gebet erhält eine persönliche Note. Gott hat uns alle einzigartig als wertgeschätzte Individuen geschaffen. So hat jeder Mensch persönliche Gedanken und einen eigenen Stil, sich mit
Worten auszudrücken. Das Vater-Unser ist keine Formel, kein Ritus und auch kein Pflichtelement im Gottesdienst. Es sind vom Herrn selbst vorgeschlagene Worte zu den wichtigsten Bedürfnissen, die wir von Gott erwarten können, und deshalb ihn darum bitten dürfen, nachderm wir uns bewußt gemacht haben, mit wem wir es zu tun haben. Nämlich mit dem Allmächtigen, der im Himmel thront, dessen Name geheiligt ist und dessen Reich kommen wird. Dieser Gott lässt sich von uns Vater nennen und wünscht sich mit uns in Beziehung zu treten. Gehen wir gemeinsam Vers für Vers durch das Gebet:
„Unser Vater im Himmel!“
Wie oft haben Menschen, Christen oder solche, die sich zumindest Christen nennen, diese Worte schon gesprochen? Wieviele nehmen diese Worte wirklich wörtlich? Gott will unser Vater sein. Er ist unser Vater. Leider wollen sehr viele Menschen ihn aber gar nicht als Vater haben. Denn ein Vater ist derjenige, der seinem Kind etwas zu sagen hat, derjenige, der sein Kind erzieht und zurechtweist. Er ist eine Autoritätsperson, dem Folge geleistet werden muss. Ein Vater ist aber auch jemand, der sein Kind beschützt, der ihm gute Ratschläge gibt, der Lebensweisheit weitergibt und Führung beansprucht. Er versorgt und liebt sein Kind. Ein guter Vater ist ehrlich und gerecht, ein perfektes Vorbild. Er ärgert sein Kind nicht, reizt es nicht zum Zorn, lässt es niemals ins Messer laufen. Er ist jemand über einem, der das Sagen hat, aber sein Leben einsetzt für sein Kind, das er über alles liebt .Im Idealfall vertraut das Kind dem Vater völlig. Haben Sie diesen Vater schon? Akzeptieren Sie überhaupt jemanden, der über Ihnen steht und sich in Ihr Leben „einmischt?“ Unsere menschlichen , biologischen Väter enttäuschen uns leider sehr oft. Sie sind eben nicht ideal,
Sünder. Sie verletzten und machen Fehler. Sie verkörpern ein verzerrtes Vaterbild, das uns prägt. Unbewußt überträgt jeder Mensch das Vaterbild seines irdischen Vaters auf Gott als Vater. Davon muss man sich lösen, weil es zu einem falschen Gottesbild führt. Da hilft es nur, Gott wirklich kennenzulernen. Er offenbart sich gerne, wenn Sie sich ihm öffnen, z. B. durch Gebet und indem Sie sein Wort, die Bibel lesen.
„Dein Name werde geheiligt,“
Wer trägt einen geheiligten Namen? Dieses Adjektiv „geheiligt“ hört sich besonders in diesem Zusammenhang seltsam, ja übernatürlich an. Wie heilig und unnahbar mag wohl Gott sein, wenn schon sein Name heilig ist? Doch so ist Gott. Für uns normale, irdische Menschen ist er unerreichbar, überirdisch, unvorstellbar und so ganz anders als wir. Geheiligt klingt abgehoben, weit entfernt vom Menschlichen. Die Juden wagten es nicht einmal, seinen Namen auszusprechen. Interessant ist da, dass Gott der Vater seinem Sohn Jesus Christus einen Namen über allen Namen gegeben hat (Philipper 2,9).
„dein Reich komme“
Jesus verkündete, dass Gottes Reich bereits unter den Menschen sei (Lukas 17,21), eben nur im Verborgenen. Auch heute ist es noch immer am Wachsen mit jedem Menschen, der neu hinzugezählt wird wenn er durch Gnade Jesu Werk für sich beansprucht. Wir können also immer hoffnungsvoll beten, dass Gottes Reich komme. Sichtbar für die Welt wird sein Reich allerdings erst mit Jesu Wiederkunft, wo er dann als Richter der Welt auftreten wird.
„dein Wille geschehe auf der Erde, wie er im Himmel geschieht.“
In gängigen Bibelübersetzungen ist die Formulierung des Verses oft so zu lesen: „dein Wille geschehe, wie im Himmel , so auf Erden“. Man könnte denken, im Himmel geschehe Gottes Wille genausowenig wie auf der Erde und deshalb müsse man dafür beten. Aber es ist keineswegs so, dass im Himmel nicht Gottes Wille herrsche. Und auch wenn es auf der gefallenen Erde meistens so aussieht, als hätte Gott sich aus der Geschichte und dem alltäglichen Geschehen zurück gezogen, hat doch alles einen Plan, der letztenendes auf Gottes Willen zurückgeht. In seiner großen Gnade allerdings läßt uns Gott aber auch unseren eigenen Willen ausleben. Da wird es dann wirklich dringend nötig, dafür zu beten, dass jeder Mensch, der individuelle Entscheidungen treffen kann, die auch von Gott akzeptiert werden, Gottes Wille übergeordnet wird. Nur er weiß, was wir wirklich brauchen, was gut für jeden einzelnen Menschen ist. So könnten wir so manchen beschwerlichen Um- oder Irrweg vermeiden. Leider ist es aber so, dass die Mehrheit der Menschheit Gottes Willen ablehnt, und das obwohl viele davon dieses Gebet immer wieder rezitieren.
„Gib uns heute unser täglich Brot.“
Weltweit sind ca. 840 Millionen Menschen unterernährt, das heißt, jeder 8. Mensch hungert. Es mag uns Bewohnern der reichen, westlichen Welt vielleicht gar nicht so richtig bewusst sein, aber für das tägliche Essen Gott zu bitten, ist gar nicht so abwegig. Was sagt Gott wohl dazu, dass in Deutschland jährlich 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll landen (Quelle: WHO)? Hier werden Gaben des Schöpfers mit Füßen getreten. Das Bitten um das tägliche Essen und der Dank dafür, dass Gott, unser liebender Vater, uns immer wieder aufs Neue versorgt, gehört sich einfach für Menschen, die sich Christen nennen. Schließlich werden wir nicht nur mit Nahrung, sondern auch mit der Fähigkeit zu gennießen beschenkt, was angesichts der enormen Vielfalt, ja leicht fällt.
„und vergib uns unsre Schuld,“
Wir haben einen Gott, der gerne vergibt. Das Problem, wenn Menschen mit Schuld belastet, mit schlechtem Gewissen und unglücklich durchs Leben gehen, liegt an Ihnen selbst. Man muss schon einsehen, dass man Schuld hat, dass man mit Sünde belastet ist. Selbstgerechte Menschen, die von sich denken, dass sie schon gut und recht durchs Leben gehen und vielleicht obendrein auf die „Schlechten“ herabsehen, dürfen sich, was übrigens niemandem schadet, von Gott einen Spiegel vorhhalten lassen. Er tut das trotz der unangenehmen Selbstsicht liebevoll und barmherzig. Das ist ein wahrer großartiger Gott, den wir anbeten dürfen, denn er bestraft uns nicht, im Gegenteil, die Strafe trug Jesus selbst. Deshalb tut er sich ja so leicht im Vergeben. Jesus ging quasi in Vorleistung. Und Gott liebt den Sünder und die Sünderin, der/die einsieht und vor ihm bekennt.
„wie auch wir denen vergeben haben, die an uns schuldig wurden.“
Das ist nun die Frage: Haben wir oder haben wir nicht? Menschen verletzen sich ständig gegenseitig, tun sich Unrecht, sind ungerecht. Sich zu entschuldigen fällt vielen schwer. Können Sie vergeben, auch wenn sich Ihr Gegenüber, das sie verletzt hat, nicht entschuldigt? Es kommt oft darauf an, was vorgefallen war. Vergeben ist nicht leicht. Nur wenige können sich vorstellen, was manche Menschen im Leben durchmachen mussten, z. B. in den Kriegen. Da gab und gibt es immer Täter und Opfer, Überlegene, die ihre Macht an den Unterlegenen auslassen und viel viel Schuld anhäufen. Doch dank Jesus ist selbst bei schlimmen Vergehen Vergebung möglich. Ein vergebungsbereites Herz befreit da von Bitterkeit und Rachegefühlen. So ein Herz kann nur Jesus schenken, der uns auch vergeben hat, obwohl er selbst gar keine Schuld hatte und sogar die ganze gerechte Strafe, die wir verdient hätten, ausgebadet hat.
„Und lass uns nicht in Versuchung geraten,“
In der Bibel heißt es, dass Gott niemanden versucht (Jakobus 1,13). Es ist unsere eigene Sündhaftigkeit und letztenendes Satan, der uns die Fallstricke legt, auf die wir immer wieder hereinfallen. Doch auch hier erweist sich unser Herr als Retter und Helfer, wie es wiederum in Hebräer 2,18 berichtet wird: „Worin er selbst gelitten hat, als er (Jesus) versucht worden ist, kann er denen helfen, die versucht werden.“ Da kann man sicher sein, dass Jesus neben Bewahrung und Hillfe auch Mitgefühl zeigt. Auf ihn ist Verlass.
„sondern errette uns von dem Bösen.“
Ja, es gibt das Böse. Zweifellos. Wir werden täglich damit konfrontiert. Es hilft aber wenig, wenn wir immer nur auf die anderen schauen die schreckliche Dinge verüben. Gemeint sind die Mörder, Terroristen, Kinderschänder, Räuber und alle anderen unangenehmen Gestalten. Nein, jeder Mensch muss an den Punkt kommen und realisieren, dass er selbst auch zu den Bösen gehört. Ich unterstelle hier natürlich nicht, dass jeder ein solch oben genannter Schwerverbrecher ist. Selbstverständlich nicht. Jedoch macht die Bibel unmißverständlich klar: Alle Menschen stehen unter der Herrschaft der Sünde. Keiner ist gerecht, nicht ein einziger (siehe Römer 3,9 – 20). Diese Bitte in diesem Gebet schließt Bewahrung vor anderen sündigen Menschen, die uns schaden können genauso mit ein, wie davor, selbst Böses zu tun. Dies können beispielsweise ganz unscheinbare Dinge sein, wie schlechte Gedanken über andere Menschen, Zorn, Neid, böse Worte, usw. Sünde fängt schon ganz klein an. Niemand kommt als Schwerverbrecher zur Welt; nur leider mit dem Potential dazu, einer zu werden. Letztlich hat Jesus mit seinem Tod auch den Satan besiegt und so
die Macht, uns von der Herrschaft der Sünde zu befreien. Sein Angebot steht.
Für „Die wahre Kirche“, Daniela Bernhard im Januar 2016