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1. Einleitung
2. Die Entstehung der Bibel
3. Die Glaubwürdigkeit der Bibel
3.1 Zeugnis Schöpfung
3.2 Zeugnis Überlieferung
3.3 Zeugnis Prophetie
4. Die Dynamik der Bibel
4.1 Was die Bibel aus Menschen macht
4.2 Wie die Bibel uns prägt und die Gesellschaft beeinflusst
4.3 Superlativen
5. Überblick: Wer schrieb was?
5. 1 Die verschiedenen Bücher der Bibel
5.1.1 Die Bücher des Alten Testaments
5.1.2 Die Bücher des Neuen Testaments
6. Die roten Fäden
6.1 Der rote Faden: Israel
6.1.1 Gottes Bündnisse mit Israel
6.1.2 Antisemitismus
6.1.3 Die Geschichte Israels bis zum modernen Staat
6.1.4 Der Plan Gottes mit Israel und der Welt
6.2 Der rote Faden: Jesus Christus
6.2.1 Namen Gottes
7. Das Evangelium und die Religionen
7.1 Die großen Offenbarungsreligionen
7.2 Der Unterschied zum Evangelium
7.3 Ist der Koran auch das Wort Gottes? Bibel versus Koran
8. Die Symbolsprache der Bibel
8.1 Die Bildersprache
8.2 Die Farbensymbolik
8.3 Die Zahlensymbolik
9. Deutsche Bibelübersetzungen
9.1 Die Bibelübertragungen
9.2 Die Bibelübersetzungen
10. Die Reise beginnen
1. Einleitung
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Das Endziel der Weisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben. (1. Timotheus 1, 5, revidierte Elberfelder Bibel)
Warum heute noch die Bibel, dieses verstaubte, alte Buch lesen? Was hat ihr Inhalt in unserer modernen Zeit mir noch zu sagen? Dies sind keine ungewöhnlichen Fragen heutzutage in unserer aufgeklärten säkularen Gesellschaft. Ich stelle die Gegenfrage: Warum sollte ich mir das historische und insbesondere für das Judentum und Christentum bedeutsame Dokument freiwil-lig vorenthalten? Eine Schrift, die unsere abendländische westliche Kultur nachhaltig geprägt hat und es noch immer tut? Man bedenke, die Bibel ist hoch umstritten. In einigen Staaten der Erde steht sie auch in diesem Jahr-hundert auf dem Index. Etliche Christen haben in der Vergangenheit bis heu-te ihr Leben riskiert, um eine Bibel zu besitzen oder zu lesen. In unseren Tagen ist in jeder gut sortierten Buchhandlung eine Bibel auch in modernem Gegenwartsdeutsch erhältlich. Was hält Menschen davon ab, sich mit dem Wort Gottes zu beschäftigen, zumal sie sich oft Christen nennen und ganz selbst-verständlich Weihnachten und Ostern feiern, vielleicht sogar in die Kirche gehen?
Viele Menschen sehen in der Bibel ein Buch mit sieben Siegeln und wagen es nie in ihrem Leben sich näher mit ihr zu befassen. Andere meinen, es mit altertümlicher Literatur zu tun zu haben und betrachten es als Zeitver-schwendung, sich womöglich mühevoll durch diesen dicken Schinken zu quälen. Dann gibt es wiederum Leute, die überhaupt keinen Grund nennen können, sie wenigstens einmal zu lesen, weil sie eh nicht an Gott glauben (wollen) und die Bibel ohnehin als menschliches Machwerk und nicht als Gottes Wort bewerten. Doch zu diesen Menschen gehören Sie nicht, wenn sie diesen Reise-führer zur Bibel vor sich haben.
Es ist offenkundig, dass es sich bei der Bibel nicht um einfache Kost han-delt. Sie fordert heraus, sie trifft ins Herz oder macht betroffen. Ande-rerseits kann die Heilige Schrift Trost spenden, Mut machen und die Augen für geistliche Wahrheiten öffnen. Mit diesem Buch möchte ich denkende, neugierige Menschen ansprechen, die ein Interesse an der Bibellese oder dem Bibelstudium bekunden, aber noch nicht wissen, wie sie damit beginnen sol-len. Ich will Sie neugierig machen und in Ihnen Hunger nach mehr wecken. Mein Wunsch ist, Ihnen den Einstieg in das Abenteuer Bibel zu erleichtern mit der Absicht, die Bibel lieben zu lernen. Möge Gott Ihnen beim Lesen be-gegnen und Ihre offenen Fragen, die Sie an das Leben stellen, beantwortet werden. Ob Sie der Kirche fern stehen oder aktives Gemeindemitglied sind, ist unerheblich.
Dieses Buch soll einen Überblick über die unterschiedlichen Bücher der Bibel sowie ihre Symbolsprache verschaffen, einen Eindruck über ihre Entste-hungsgeschichte vermitteln, ihre Glaubwürdigkeit auf festen Boden stellen und vor allem auf den großartigen Schöpfer hinweisen, der sich mit dem Wort Gottes offenbart. Wagen Sie den ersten Schritt und beginnen Sie die Lesereise. Nehmen Sie diesen Reiseführer mit, der teilweise auch als Nachschla-gewerk dienen kann. Ich habe noch niemals jemanden getroffen, der es bereut hätte, diese Entdeckungsreise oder Studienfahrt begonnen zu haben. Sie dauert womöglich ein Leben lang und verspricht dieses großartige Reiseziel Liebe. Nur Mut! Eine gründliche Kenntnis der Bibel ist besser als ein Uni-versitätsstudium. (Theodore Roosevelt, 1858 – 1919, ehem. US-Präsident. (1)
Ist es nicht anders angegeben, entstammen die aufgeführten Bibelverse in diesem Buch der Schlachter Übersetzung - Version 2000 ( AT), und der Neuen Genfer Übersetzung (NT und die Psalmen.
Die Autorin
2. Entstehung der Bibel
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Am Anfang war das Wort; das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. (Johannes 1,1)
Der lebendige Entstehungsprozess der Bibel erstreckt sich über einen Zeitraum von 1500 bis 1600 Jahren. Ihre Entstehungsgeschichte ergibt sich aus Gottes Wunsch, sich uns Menschen zu offenbaren bzw. mitzuteilen (s. Hebräer 1,1f). Sein erwähltes Volk, dem sich Gott aus Liebe offenbarte, ist im AT das Volk Israel. Im NT sprach und zeigte sich Gott in und durch seinen Sohn Jesus Christus (s. Kolosser 1,15f).
Dass während der langen Entstehungszeit unterschiedliche Menschen mit verschiedenen kulturellen Prägungen an der Niederschrift beteiligt waren, versteht sich, dennoch bildet sie ein stimmiges Gesamtwerk. Anfängliche mündliche Weitergabe der ersten Geschehnisse, die sich noch vor Moses Zeit ereigneten, wurden mit der Zeit schriftlich fixiert. Sintfluterzählungen wurden bereits 5000 vor Christus auf Tontafeln überliefert. Interessant ist, dass fast alle Völker, Kulturen und Religionen Erzählungen von einer weltweiten Flut kennen. Entgegen früherer Annahmen, war die Schreibkunst schon zu Abrahams Zeit, insbesondere unter den Kulturen des Nahen Ostens, gut entwickelt. So ist anzunehmen, dass auch Menschen dieser Zeit schon Aufzeichnungen machten und nicht ausschließlich ihre Erlebnisse mündlich weitergaben. Mose selbst begann um 1450 vor Christus den Pentateuch (Fünf Bücher des Mose: wörtlich: fünf Schriftrollen), im Judentum auch als Tora bezeichnet, zu verfassen. Gott selbst war es, der Mose die Anweisung dazu gab (z. B. 2.Mose 17,14) oder auch 2. Mose 34,27, wo es heißt: Und der Herr sprach zu Mose: Schreibe dir diese Worte auf! Denn aufgrund dieser Worte habe ich mit dir und mit Israel einen Bund gemacht. Das war, als das Volk Israel nach dem Auszug aus Ägypten den Berg Sinai erreichte, wo Gott dem Mose die 10 Gebote eingab. Siehe auch 2. Mose 24, 4 und 7. Während der Wüstenwanderung vervollständigte er sein literarisches Werk, wobei wahrscheinlich sein Nachfolger Josua, der Moses Schriften auch vervielfältigte, die letzten Kapitel des fünften Buches, in denen Moses Tod beschrieben wird, schriftlich überlieferte. Die älteste, noch erhaltene Handschrift des alten Testaments stammt aus dem 9. Jahrhundert vor Christus und ist auf hebräisch verfasst.
Die Masoreten (jüdische Schriftgelehrte) (1) legten größte Sorgfalt in die handschriftlichen Vervielfältigungen ihrer heiligen Schriften. Diese Überlieferungszeit erstreckte sich über 1000 Jahre (bis ins 10. Jh.). Das höchste Ziel der wortgereuen Erhaltung und Weitergabe der Heiligen Schriften des Judentums führte dazu, dass auch später gefundene, jüngere Abschriften alttestamentlicher Texte nur minimale, für den Sinn der Texte unbedeutende Abweichungen aufweisen.
Neben den Steintafeln auf denen Mose die 10 Gebote einmeißelte, verwendete man später in erster Linie Pergament, welches erstmals in dem Ort Pergamon (vgl. Offenbarung 2,12) zur Niederschrift von Texten benutzt wurde. Die ältesten Funde von Pergamentschriften stammen aus Babylonien und werden in das 2. Jahrhundert vor Christus datiert. Dieses Material bestand aus gegerbten, dünnen Häuten von Ziegen und Schafen. Besonders wertvolle Dokumente schrieb man auch auf Kalbsleder, dem Vellum, was neben dem im 3. Jahrtausend vor Christus in Ägypten erfundenen Papyrus, welches aber hauptsächlich in neutestamentlicher Zeit Verwendung fand, haltbarer war. Aus diesen Materialien schließlich, bestehen die sogenannten Buchrollen, die meist zwischen sechs und zehn Meter lang, die Schriftstücke aneinandergeheftet und aufgerollt beinhalten. Die längste Buchrolle ist 41 Meter lang! Das Alte Testament wurde um 400 vor Christus fertig gestellt und blieb bis heute unverändert. Größtenteils wurde es auf hebräisch verfasst, teils auch auf aramäisch.
Um 300 bis 130 vor Christus übersetzten Juden in Ägypten das AT ins gebräuchliche Griechisch. Diese erste Buchübersetzung überhaupt in der Weltgeschichte wurde als Septuaginta (weil 72 Gelehrte daran beteiligt waren, 6 aus jedem israelitischen Stamm) ein wichtiger Meilenstein auch für die heutige Bibelforschung. Das griechische AT lag um 130 vor Christus vollständig vor und diente so gläubigen Juden, die außerhalb Palästinas lebten, und auch Heiden (Nicht-Juden), als Heilige Schrift. Später wurde die Septuaginta auch für die urchristliche Gemeinde die schriftliche Grundlage des Glaubens. Die Gesamtbibel besteht aus 66 Büchern, 39 im alten und 27 im neuen Testament, von 40 bis 44 verschiedenen Autoren niedergeschrieben. (2)
2.1 Der Kanon
Als Kanon wird im Allgemeinen eine Schriftsammlung, Auswahl, Norm, bzw. Basisschrift als Glaubensregel bezeichnet. Der biblische Kanon beinhaltet alle für den Glauben maßgeblichen Texte der Heiligen Schriften. Die Auswahl dieser Schriften unterzog sich einer historisch belegbaren Prüfung, die strengen Kriterien (3) unterlag, und verlief in mehreren Abschnitten. Die Aufnahme in den biblischen Kanon autorisiert die Schrift als Gottes Wort. Als maßgeblich ist hier zu erwähnen, dass Gottes Reden, wie es durch die Schreiber ausgedrückt wurde, das unmittelbare Geschehen des gesagten, sowie auch die Deutung umfasst. Ein Kanon entstand immer dann, wenn eine Zeitepoche, die darin maßgeblich thematisiert wurde, abgeschlossen war. Zunächst umschrieb dieser Begriff die Tora, später kamen die prophetischen Schriften, darunter die Geschichtsbücher (Josua bis Könige) dazu, danach Bücher wie das Hohelied, Ester und Daniel, dann die Weisheitsbücher (Prediger, Sprüche). Zur Zeit Jesu umfasste die Schriftensammlung der Bibel auch die Psalmen, Hiob, Rut, Klagelieder Esra, Nehemia und die Chroniken. Dieser jüdische Kanon wird auch Tenak genannt. Auf diesen Tenak griff Jesus in seinen Lehren zurück.
Die Kanonisierung des NT war um 419 nach Christus abgeschlossen, wobei die Synoden von Hippo (393 n. Chr.) und Karthago (397 n. Chr.) die Anzahl der Bücher, nämlich 27 und deren Reihenfolge festgelegten. Die ersten Berichte über Jesu Leben, die in den biblischen Kanon aufgenommen wurden, stammen bereits aus 45 nach Christus, also noch zu Lebzeiten vieler Augenzeugen Jesu. Das NT wurde in griechisch, der damaligen Weltsprache verfasst.
Sogenannte Apogryphen, Spätschriften des AT sind zusätzliche Schriften, die zum Teil (durch die röm.-kath. Kirche im Konzil von Trient) zum biblischen Kanon hinzu gerechnet werden (nachkanonische Schriften), teilweise aber auch vom gottesdienstlichen Gebrauch ausgeschlossen sind, da sie zwar historisch interessant, andererseits aber umstrittene und legendenhafte Berichte enthalten. Die evangelische Kirche hat sie nicht in den Kanon aufgenommen. Demnach sind sie nur in einigen (katholischen) Bibelübersetzungen zu finden. Martin Luther (1483 - 1546) bezeichnete diese mit folgenden Worten: Das sind Bücher, so der Heiligen Schrift nicht gleich gehalten und doch nützlich und gut zu lesen sind. In diesem Sinne sollte man sie auch einordnen. Hierbei ist jedoch festzustellen, dass diese Spätschriften nicht Bestandteil der ursprünglichen hebräischen Texte waren. Sie bestehen aus den Büchern Judith, Weisheitsbuch Salomos , Tobit, Jesus Sirach, Baruch, zwei Makkabäerbücher, zusätzliche Teile zu Ester und zusätzliche Schriften zum Buch Daniel. Es gibt auch neutestamentlichen Apogryphen, dazu zählen beispielsweise die Clemensbriefe oder der Barnabasbrief, welche aber nicht in den biblischen Kanon aufgenommen wurden.
Um tiefer in die interessante Thematik der biblischen Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte einzusteigen, sei an dieser Stelle empfohlen, auf die vielfältigen Publikationen in Buchform und Internet zurück zu greifen. Ich habe hier natürlich nur einen kurzen Streifzug dargestellt.
3. Die Glaubwürdigkeit der Bibel
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Im 1400 vor Christus verfassten Buch Josua (19,29) wird erstmals von einer wichtigen phönizischen Hafenstadt namens Tyrus berichtet. Sie lag am Mittelmeer ca. 30 km nördlich der heutigen Grenze zwischen dem Libanon und Is-rael. Die frühere Existenz von Tyrus kann auch anhand früher ägyptischer Überlieferung (um 2000 v. Chr.) zweifelsfrei nachgewiesen werden. Als be-deutendste Handelsstadt seiner Zeit, günstig an der Küste gelegen, mit zwei Häfen, herrschte in Tyrus zur Zeit des Königs David und seines Sohnes Salomo, der von Tyrus unter anderem Material zum Bau des ersten jüdischen Tempels bezog, enormer Reichtum. Dieser Reichtum führte zu Macht, was wiederum Überheblichkeit nach sich zog, erst recht, als Jerusalem als Konkurrenzstadt durch die Babylonier 586 und 597 vor Christus erobert und zerstört wurde. In Tyrus wuchs Hochmut, was dem Fürsten von Tyrus arg zu Kopfe stieg, denn er sah sich als gottgleich an, was ein Gerichtswort Gottes, überliefert durch den Propheten Hesekiel in den Kapiteln 26 bis 28, nach sich zog. Er weissagte den Angriff und die Zerstörung der Stadt durch den babylonischen König Nebukadnezar, beschrieb genau, wie die Stadtmauern ab-getragen und ins Meer geworfen wurden und sagte voraus, dass von der Stadt nur öde und verlasse Felsen übrig bleiben würden, die Fischern zum Netze trocknen dienen und nie wieder aufgebaut werden wird. Hesekiel berichtete in 26,4 beispielsweise: Und sie werden die Mauern von Tyrus zerstören und ihre Türme niederreißen; und ich will das Erdreich von ihr wegfegen und sie zu einem kahlen Felsen machen; zu einem Ort, wo man die Fischernetze aus-spannt, soll sie werden inmitten des Meeres. Ein Jahr nach Hesekiels Bot-schaft (585 v. Chr.) wurde Tyrus durch Nebukadnezar II 13 Jahre lang belagert, und danach zerstört. Ein Großteil der Bevölkerung von Tyrus zog sich bereits während der Belagerungszeit auf eine Insel vor der Küste der Stadt zurück und baute dort ein neues Tyrus auf, wo sie sich sicher wähnte. Unge-fähr 250 Jahre später jedoch bedrohte Alexander der Große mit seinen Eroberungszügen an der Küste entlang, die Stadt, die sich ihm aufgrund ihrer vermeintlich geschützten Insellage nicht unterwerfen wollte. Alexander der Große lies daraufhin die alten Mauern und Gebäude des ehemaligen Tyrus, samt des Erdreichs an der Küste ins Meer abtragen, um so einen, für seine Heere überwindbaren, ca. 60 m breiten Damm zur Insel zu bauen. So wurde auch das neue Tyrus völlig ausgelöscht. Heutzutage kann man an der ehemaligen tyrischen Küste Fischer sehen, die ihre Fangnetze auf den kahlen Felsen zum Trocknen auslegen. (5)
Dieses Beispiel ist sehr eindrücklich, wie detailgenau Gottes Propheten für sie zukünftige Vorhersagen machten. Vergleicht man biblische Prophetie mit anderen Schriften, die für sich beanspruchen, die Zukunft vorherzusagen, oder mit Orakeln von Wahrsagern und sogenannten Sehern, die man meiner Mei-nung nach komplett der Scharlatanerie zurechnen kann, fällt auf, dass die Bibel immer zum einen genaue Details offenbart, während die Möchtegerns ih-re Hellseherei stets auf vage Aussagen aufbauen, die bei entsprechender Deutung in jedwede Denkrichtung oder Erwartungshaltung passend erscheinen. Zum anderen kann eine biblische Prophezeiung jeglicher Prüfung auf Echtheit in historischer sowie wissenschaftlicher Art standhalten. Unter anderem belegen Geschichtsschreiber wie Josephus Flavius, Tacitus oder Tertullian in deren Aufzeichnungen die Richtigkeit biblischer Prophetien. Es ist sogar so, dass eine der größten Prophezeiungen, die das Volk Israel betrifft, sich vor unseren Augen abspielt. Wir haben also das Privileg, Zeitzeugen einer Verheissung Gottes zu sein, die er vor Jahrhunderten dem israelischen Volk zugesprochen hatte, was viele Generationen vor uns nur glauben konn-ten. Und ihr Glaube musste fest gegründet sein, denn lange schien es so, dass die Erfüllung dieses Versprechens sehr unwahrscheinlich bis fast aus-sichtslos erschien. Hört das Wort des Herrn, ihr Heidenvölker und verkün-digt es auf den fernen Inseln und sprecht: Der Israel zerstreut hat, der wird es auch sammeln und wird es hüten wie ein Hirte seine Herde. (Jeremia 31, 10), Und er (Gott) wird für die Heidenvölker ein Banner aufrichten und die Verjagten Israels sammeln und die Zerstreuten Judas zusammenbringen von den vier Enden der Erde. (Jesaja 11,12), Denn ich (Gott) will euch aus den Heidenvölkern herausholen und aus allen Ländern sammeln und euch wieder in euer Land bringen. (Hesekiel 36, 24) oder Und ich (Gott) will das Geschick meines Volkes Israel wenden, und sie werden die verwüsteten Städte wieder aufbauen und bewohnen, Weinberge pflanzen und deren Wein trinken, Gärten anlegen und deren Früchte genießen. (Amos 9, 14 -15) sind wichtige Verse verschiedener alttestamentlicher Propheten, die alle das Gleiche vorhersa-gen: Die in alle Welt verstreuten Juden, die seit Menschengedenken uner-wünscht waren, immer wieder verfolgt, gehasst und ermordet wurden, mit dem Höhepunkt im Holocaust des Nazi-Deutschland, werden wieder in ihr Land zu-rück kehren, also auch wieder ihren eigenen Staat haben. Und das nach 2 Jahrtausenden der Staatenlosigkeit! Auch sind erstaunlich ins Detail gehen-de Aussagen beschrieben über die Umstände der Rückkehr (z. B. Jesaja 60,9: sehr viele jüdische Menschen kamen mit dem Schiff nach Palästina), die Wie-deransiedlung (Amos 9, 14: Siedlungsbau) und auch eine Hauptroute der Rückkehr, bzw. Ausreiseland (Jeremia 31, 8: ...ich bringe sie herbei aus dem Land des Nordens..: ein Großteil der israelischen Einwanderer kam aus Russ-land, welches geografisch genau im Norden des heutigen Staates Israel liegt). Dass ebenso die Zerstreuung in die ganze (heidnische) Welt eine Vorhersage war, wie es dazu kam, weitere Fakten über Israel und auch warum Gott mit diesem Volk in ganz besonderer Weise umgeht, beschreibe ich im Kapitel 6.1 Der rote Faden – das Volk Israel.
An dieser Stelle fehlt noch ein ganz wichtiges Thema der Prophetie. Nämlich die in der Vergangenheit vorhergesehenen und eingetroffenen und auch noch ausstehenden Aussagen über den Messias Jesus. Der versprochene Erlöser und sein Lebenswerk bilden das Zentrum der gesamten biblischen Offenbarung. Christen meinen oftmals, das Neue Testament sei die wichtigere Grundlage ihres Glaubens und vernachlässigen das Studium des Alten Testaments. Sie halten den neuen Bund (dazu später mehr) für sie gültig, was zwar stimmt, aber was sie leider nicht selten als Anlass sehen, die Schriften des AT nicht ganz so ernst zu nehmen, oder sie nur historisch zu betrachten. Dies halte ich für eine absolut falsche Einschätzung. Nicht nur, weil das AT Christen (eigentlich jedem Menschen, egal welcher Religionszugehörigkeit) heutzutage noch vieles zu sagen hat, auch weil gerade das AT über 300 zum Teil außergewöhnlich exakte Vorhersagen über den kommenden Messias, von noch vor seiner Geburt bis hin zu seinem Sterben macht. Folgend ein kleiner Auszug:
Ein Wegbereiter kommt vor ihm (Maleachi 3,1 um 400 v. Chr.; Jesaja 40,3 um 700 v. Chr.), die Geburt durch eine Jungfrau (Jesaja 7,14), der Geburtsort Bethlehem (Micha 5,1 um 400 v. Chr.), sein Einzug in Jerusalem auf einem Eselfohlen (Sacharja 9,9 um 500 v. Chr.), der Verrat durch einen Freund für 30 Silberstücke (Psalm 41,10 um 1000 v. Chr. und Sacharja 11,12-13), seine Auspeitschung, die Schläge ins Gesicht, Anspucken (Jesaja 50,6 und 53,4), seine Hände und Füße werden durchbohrt (Psalm 22,17, Jesaja 53,5), kein Knochen wurde ihm gebrochen (Psalm 34,21 und Sacharja 12,10), die Verlosung seiner Kleidung (Psalm 22,19), seine Lebensdauer (Psalm 102,24), der Zeit-punkt des Sterbens (Daniel 9,24-26 um 600 v. Chr.), die Auferweckung aus dem Tod (Psalm 16,10), sein weltweiter Bekanntheitsgrad und Einfluss (Jesa-ja 52,15). Diese Bibelstellen sind, wie erwähnt, nur ein Auszug der genauso wie beschrieben, erfüllten Prophezeiungen. Darüber hinaus berichtet das Wort Gottes auch von seinem zweiten Kommen, was ja bekanntlich noch aussteht. Das zweite Kommen des Herrn steht in engem Zusammenhang mit den Ge-schicken des Staates und Volkes Israel, deswegen mehr darüber im Kapitel 6.1 Der rote Faden – das Volk Israel.
Zuguterletzt wurde die absolute Vertrauens- und Glaubwürdigkeit der Bibel mit der sogenannten Chicago-Erklärung zur Biblischen Irrtumslosigkeit im Oktober 1978 von über 200 evangelikalen Pastoren und Theologen schriftlich festgehalten. Hier wurde unter anderem erklärt, dass sie durch Gott inspiriert ist, göttliche Autorität besitzt, fehler- und irrtumslos ist und eine Missachtung oder abweichende Sicht der Wahrheit, die sie absolut lehrt, zu ernsthaften Verlusten des Einzelnen, sowie der Kirche führt. Eine vollständige Übersetzung dieses Dokuments in deutsch ist unter dem Autor Thomas Schirrmacher, 2009 im Verlag für Theologie und Religionswissenschaft (VTR) erschienen
4. Die Dynamik der Bibel
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Das Gesetz des Herrn ist vollkommen, er stärkt und erfrischt die Seele. Was der Herr in seinem Wort bezeugt, darauf kann man sich verlassen, auch einem Unerfahrenen wird dadurch Weisheit geschenkt. (Psalm 19,8)
Die Bibel wird oft als lebendiges Wort bezeichnet. Wie kann ein Stapel Papier zwischen zwei Kartonrücken lebendig sein? Natürlich bezieht sich dieses Attribut nicht auf die Materie, sondern auf den geistigen Inhalt. Beim Lesen der Bibel werden Sie schnell feststellen, dass dies kein normales Buch ist. Verstaubt sie unscheinbar in manch dunkler Regalecke, ist sie zur gleichen Zeit der Grund für ein nordkoreanisches Arbeitslager, treibt Reumütigen die Tränen in die Augen, beflügelt frisch vermählte Paare mit dem Hochzeitvers und wirbt ganz unaufdringlich um Ihre Zuneigung.
4.1 Was die Bibel aus Menschen macht
Du bist mein Schutz und mein Schild; ich hoffe auf dein Wort. (Psalm 119, 114, Luther)
Was noch kein Buch der Weltgeschichte geschafft hat, gelingt der Bibel jeden Tag. Sie verändert Menschen nachhaltig, bzw. sie ist dazu in der Lage, wenn sich die Menschen, die sich mit ihr beschäftigen, es zulassen. Jesaja (55,8-11) besagt: Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr, sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. Denn gleichwie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, bis er die Erde getränkt und befruchtet und zum Grünen gebracht hat und dem Sämann Samen gegeben hat und Brot dem, der isst – genau so soll auch mein Wort sein, das aus meinem Mund hervorgeht: Es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird ausrichten, was mir gefällt und durchführen, wozu ich es gesandt habe! Mil-lionen von Menschen können diese Aussage Gottes von Herzen bestätigen, denn Gott benutzt sein Wort nicht nur, um gute Moral zu lehren, seine Gebote kundzutun, Geschichte niederzuschreiben, die Zukunft vorherzusagen oder po-etische Lieder und Gebete zu verewigen, sondern um Ihnen und mir persönlich zu begegnen.
Die Bibel ist ein Spiegel, in den wir zumeist ungern schauen, da wir ab-scheuliche Abgründe der menschlichen Seele aufgezeigt bekommen und gleich-zeitig ein Liebesbrief von unserem Schöpfer, der das Innerste des Herzens anrührt. Die Bibel schärft unser Gewissen, weil wir Gottes Maßstäbe kennen-lernen und verändert unsere Sicht über die Welt. Sie öffnet uns die Augen über Gottes Plan für die Welt seit der Schöpfung und zeigt uns auf, wie wir Menschen funktionieren und was gut für uns ist. Mahatma Gandhi (1869 – 1948) sagte über die Bibel: Ihr Christen habt in eurer Obhut ein Dokument mit genug Dynamit in sich, die gesamte Zivilisation in Stücke zu blasen, die Welt auf den Kopf zu stellen; dieser kriegszerrissenen Welt Frieden zu bringen. Aber ihr geht damit so um, als ob es bloß ein Stück guter Literatur ist, sonst weiter nichts. (1) Die Bibel ist mehr, als nur ein heiliges Buch, das Fundament des jüdischen und christlichen Glaubens. Sie ist Gottes inspirierte Offenbarung an uns. Alle Schrift ist von Gott eingegeben... (2. Timotheus 3, 16a rev. Elberfelder). Durch sie teilt er uns seine Pläne und seinen Willen mit. Gott beschreibt seine Liebe zu seinen Geschöpfen, die er durch Jesus bewies, und zeigt somit auf, was Gnade und Gerechtigkeit bedeu-ten. Die Bibel ist unerschöpflich. Das Sprichwort: Man lernt nie aus, ist in Bezug auf die Bibel besonders wahr. Man kann sie das ganze Leben lang täglich lesen und entdeckt immer wieder Neues, noch tiefere Erkenntnisse. Dabei können Kleinkinder schon biblische Geschichten und ihren Sinn verstehen. So ist sie vielleicht mit einem riesigen Ozean voller Geheimnisse, die es zu lüften gilt, und zur gleichen Zeit mit einem Kinderplanschbecken zu vergleichen, indem ein Kind sich wohl fühlt und spielen kann.
Dass durch dieses Wort der Allmächtige spricht wird jeder Mensch, der auf-richtig an die Lektüre oder das Studium der Bibel herangeht, früher oder später spüren, denn die Bibel ist einzigartig. Plötzlich fühlt man sich persönlich angesprochen. Es ist vielleicht erstmal nur ein Vers, der einem in Mark und Bein geht und keine Ruhe mehr lässt, oder es sind die ständigen Aha-Effekte, die einen an die Worte Gottes fesseln. Die Bibel strotzt vor Weisheit, deren Ursprung nur von Gott kommen kann. Der Maler Marc Chagall (1887 – 1985) erklärte: Für mich entspringt die Vollkommenheit in der Kunst und im Leben aus der biblischen Quelle. (2) Wer hier durch die gegebenen Worte, die wie alle anderen Worte der Weltliteratur lediglich aus Buchsta-ben und Silben der benutzten Sprache des Werks zusammengefügt sind, an dem bibellesenden Menschen wirkt, ist der Heilige Geist, der ihn überführt, lehrt und zurechtweist (s. a. 2. Timotheus 2,16). Ja, sie bietet neben schönen, wohltuenden und ausgesprochen tröstenden Texten auch harte Kost, unangenehme Wahrheiten und Warnungen. Der evangelische Theologe, Horst Bannach (1912 – 1980) brachte es auf den Punkt: Wer in der Bibel zu lesen beginnt, der stellt die üblichen Fragen, ungeduldige, unverständige, hoch-mütige Fragen. Alle diese Fragen bleiben ohne Antwort. Wer trotzdem weiter-liest, dem beginnt die Bibel ihre Frage zu stellen. Wer ihnen nicht aus-weicht, findet das Tor zum Leben. (3) Dies ist Gottes Absicht: Zum Tor zum Leben zu weisen.
5. Überblick: Wer schrieb was für wen?
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Ich (Jesus Christus) versichere euch: Wer auf mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben. (Johannes 5,24a)
Der eigentliche Autor der Bibel ist Gott. Nur so lässt sich die Einzigartigkeit der Heiligen Schrift logisch erklären. Der Gesamtkonsens, wenn auch der Beteiligung über 40 verschiedener Schreiber, die erfüllte Prophetie, ihr Überleben trotz all den Bemühungen, sie zu vernichten, sprechen für sich. ...aber des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit. (1. Petrus 1, 25 Luther) ist das, was die Bibel selbst dazu sagt. Dass die Behauptung, die Bibel sei auf Gottes Inspiration zurückzuführen, auf vielfältige Kritik und Ablehnung stößt, liegt in der Natur der Sache. Nur wer an Gott glaubt, kann das glauben und nur wer das glaubt, ist im biblischen Sinne gläubig. Viele fragen sich: Warum sollte ein Gott die menschliche Sprache und Menschen dazu be-nutzen, um sich Menschen mitzuteilen? Daneben gibt es weitere von Menschen verfasste heilige Bücher, von denen ebenfalls behauptet wird, sie seien göttlichen Ursprungs. (Exemplarisch ein Vergleich der Bibel mit dem Koran später im Kapitel 7.3: Ist der Koran auch das Wort Gottes?) Bei der Beant-wortung dieser Fragen ausschließlich den Verstand zu bemühen greift hier viel zu kurz. Glaubensfragen können nur mit und im Glauben eine Antwort finden, der sich wiederum in der persönlichen Erfahrung mit Gott dem glau-benden Menschen selbst erschließt, indem er dem Rufen Gottes geantwortet hat. Dieser Glaube hat nichts damit zu tun, dass der Mensch durch (rituelles, religiöses) Handeln sich einem höheren Wesen nähern, oder es zu finden sucht, sondern von diesem persönlich angesprochen, positiv antwortet. Die Ablehnung ist demzufolge Unglaube. Eine für mich schlüssige Erklärung, weshalb Gott (neben weiteren Arten seines Redens), unsere Sprache als Medium für seine Offenbarung nutzt, liegt an unseren natürlichen Grenzen. So können wir ihn nun mal am Besten verstehen, obgleich die menschliche Sprache bei Weitem nicht ausreichen würde, Gott in seiner Person nur annähernd zu beschreiben und für unseren begrenzten Verstand begreiflich zu machen. Ein weiterer Punkt, warum Gott zu seiner Offenbarung Worte benutzt ist der: Gott spricht. Dies lesen wir im Schöpfungsbericht: Und Gott sprach: Es werde... (s. 1. Mose 1).
Letztlich muss jeder Mensch selbst und ganz persönlich, mit der Hilfe des hoffentlich nicht verschütteten Gewissens, die Antwort finden, ob und an wen oder was er glauben will. Glaube ist eine Herzensangelegenheit, die auf Hoffnung und Vertrauen basiert. Die Autoren der biblischen Bücher hatten die Fragestellung nach dem Reden Gottes in diesem Maße jedenfalls nicht, da sie unmittelbare Empfänger und Zeugen der göttlichen Inspiration waren, was sie oft, besonders im AT mit einleitenden Worten bekräftigten (Gott sprach, der Herr sprach, Hört die Worte Gottes, usw.). Lesen Sie, die Bibel in dem Bewussetsein des bereits erwähnten Verses aus 2. Timotheus 3, 16: Denn al-les, was in der Schrift steht, ist von Gottes Geist eingegeben, und dement-spechend groß ist auch der Nutzen der Schrift: Sie unterrichtet in der Wahrheit, deckt Schuld auf, bringt auf den richtigen Weg und erzieht zu ei-nem Leben nach Gottes Willen. Hiernach ist jeder Mensch Adressat, auch wenn die einzelnen Bücher erstrangig an bestimmte Menschen gerichtet waren. Um jedoch die Botschaft und die jeweiligen Inhalte im Sinne des Verfassers richtig zu verstehen, ist es wichtig darauf zu achten, in welchem Kontext der jeweils geschriebene Text steht. Die biblischen Bücher bestehen aus un-terschiedlichen Textgattungen und wurden zu verschiedenen Zeiten und an un-terschiedlichen Orten mit sich unterscheidenden Absichten geschrieben, was bedeutsam für deren Interpretation und Auslegung ist. Die Geschichte hat allzu oft gelehrt, dass Bibeltexte oder Verse aus dem Zusammenhang gerissen wurden, was zu Fehlinterpretationen und Missdeutungen führte. Um dies zu vermeiden, ist es das beste Studium, die Bibel ohne Vorbehalt, bestenfalls in Gebetshaltung und ohne vorgefertigter Meinung, bzw. Filterbrille zu lesen. Schnell ist man nämlich dabei, eigene Wunschdeutungen ins Wort zu legen.
Sollten Sie, was anfangs oft vorkommt, Textstellen nicht verstehen können, lesen Sie einfach weiter. Es werden Verse kommen, die Sie gut verstehen und es genügt erstmal, sich mit diesen auseinanderzusetzen. Wie schon im Ver-gleich mit dem Meer und dem Kinderplanschbecken ist es so, dass Sie zuerst schwimmen lernen müssen, bevor Sie sich in ungeahnte Tiefen des Ozeans wa-gen können. Mit der Zeit wächst das Verständnis und die Tiefe der Erkenntnis, sowie Ihr Glaube und Ihre Liebe zum Herrn. Dies alles werden Sie von ihm geschenkt bekommen.
6. Die roten Fäden
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Im Übrigen danken wir Gott immer wieder dafür, dass ihr die Botschaft, die wir euch in seinem Auftrag verkündeten, als das angenommen habt, was sie tatsächlich ist – das Wort Gottes und nicht eine Lehre von Menschen. (1. Tessalonicher 2, 13a)
Man kann die sogenannten roten Fäden, die sich durch die gesamte Bibel zie-hen, durchaus als Beweis ihrer göttlichen Herkunft heranziehen. Bei der sehr langen Entstehungszeit des Wortes Gottes mittels der sehr verschiede-nen Menschen, ist es jedenfalls kaum denkbar, dass dieses Vermächtnis rein menschlicher Natur entsprungen wäre. Das große Thema in der Heiligen Schrift ist von Anfang bis Ende das Volk Israel, welches somit den ersten roten Faden bildet, das zweite große Thema heißt Jesus Christus. Um ihn dreht sich letztlich die ganze Schrift. Anfangs tritt er verborgen auf, wird als Messias erwartet, kommt dann als Gottessohn in seine Schöpfung und vollbringt sein großartiges Werk, verlässt die Erde wieder, um am Ende er-neut zu kommen und das letzte Wort zu sprechen. Der zweite rote Faden.
6.1 Der rote Faden: Israel
Denn ein heiliges Volk bist du für den Herrn, deinen Gott; dich hat der Herr dein Gott aus allen Völkern erwählt, die auf Erden sind, damit du ein Volk des Eigentums für ihn seist. (5. Mose 7, 6.
Warum ausgerechnet Israel?, fragten sich schon viele Menschen. Hierfür gibt es keine menschlich schlüssige Antwort. Der souveräne Gott trifft seine Entscheidungen, die übrigens immer vollkommen fehlerfrei sind, unabhängig davon, ob wir Menschen diese nachvollziehen können. Wir können nur die Bibel, also Gott selbst fragen, wieso er sich einem einzigen Volk der Erde besonders zuwandte, ja es sein Eigentum nannte (obwohl ihm doch sowieso alles gehört, was er erschaffen hat), dieses Volk durch die Geschichte begleitete und ihm besondere Verantwortung auferlegte. Eine Antwort können wir im 5. Mose, 7 ab Vers 7. finden. Hier begründet der Herr, warum er sein Herz an Israel hängt: 1. Weil es das geringste Volk von allen ist; 2. weil er dieses Volk liebte; und 3. weil Gott seinen Eid hält, den er den Stammvätern des Volkes geschworen hatte. Dies ist aber noch nicht alles. Wie schon erwähnt, haben wir es bei dem Gott der Bibel mit einem Offenbarungs-Gott zu tun, der sich uns Menschen mitteilen möchte. Um dies für uns eini-germaßen verständlich zu machen, wählte er Menschenworte, mit denen die Bi-bel geschrieben wurde, und Menschen als Werkzeuge (z. B. die Propheten), um unter anderem die Bibel niederzuschreiben oder ganze Menschengruppen (Israel) als Anschauungsbeispiel, um sich letztlich der gesamten Menschheit zu zeigen, bzw. seine Pläne zu offenbaren. Dass der Weg, den Gott mit seinem Volk geht, auch für uns Nicht-Juden, also Heiden oder Nationen, wie die Bi-bel alle anderen ethnischen Gruppen und Völker nennt, von ganz wichtiger Bedeutung ist, erfahren wir durch das Studium der Heiligen Schrift. Schon im ersten Buch der Bibel, im 1. Buch Mose heißt es: Ich will segnen, die dich (Israel) segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden, alle Geschlechter auf der Erde! (1. Mose 12, 3). Das Schicksal aller Völker hängt also ganz entscheidend von deren jeweiligen Haltung gegenüber Israel ab. Dies sollten wir stets im Hinterkopf behalten, wenn wir die Bibel studieren und uns womöglich wieder mal ärgern müssen, weil wir zum wiederholtem Male lesen, wie halsstarrig die Israeliten waren und sich unmöglich benahmen, als sie zum Beispiel von Mose aus Ägypten ge-führt wurden, und in der Wüste murrten. Oder wie sie sich immer wieder in der Geschichte von ihrem Gott abwandten und Götzendienst betrieben, obwohl sie doch seine oft spektakulären Wundertaten entweder selbst miterlebten, oder von Erzählungen der Eltern oder Großeltern kannten. Doch auch wenn Gott sich ein Eigentumsvolk erwählt, heißt das nicht, dass dieses aus bes-seren Menschen bestünde, als jedes andere Volk. Er hat Israel jedoch einen Vertrauensvorschuss gegeben, sich ihm in besonderer Weise anvertraut.
Die Bibel vergleicht diese Beziehung Gottes zu Israel mit einer Ehe. Gott selbst vergleicht Israel dementsprechend als seine Braut, bzw. Frau. Denn dein (Israels) Schöpfer ist dein Ehemann, Herr der Heerscharen ist sein Na-me; und dein Erlöser ist der Heilige Israels; er wird Gott der ganzen Erde genannt. (Jesaja 54, 5). Eine Ehe ist im Idealfall eine Liebesbeziehung. In diesem Vergleich teilt uns Gott mit, dass er sich entschieden hat Menschen zu lieben, ihnen treu zu sein, für sie zu sorgen und mit ihnen Gemeinschaft haben will. Hierin zeigt sich ein ganz besonderer roter Faden, der sich von Adam und Eva angefangen, durch die ganze Bibel zieht. Gott liebt uns. Dies führt er uns beispielhaft zunächst anhand des Bundesvolkes Israel vor Au-gen. An diesem Volk misst er die Grenzen aller anderen Völker (s. 5. Mose 32, 8). Er hat sich Israel in seiner Herrlichkeit gezeigt (s. Römer 9, 4 - 5) um mit ihm Weltgeschichte zu schreiben, was uns letztlich und schließlich alle betrifft.
Gott verbündete sich mit Israel. Ein Bund oder Bündnis ist ein Versprechen, eine Verheißung, eine Abmachung oder Vertrag. Man kann getrost sein, wenn Gott etwas verspricht, wird er es halten, und zwar bis in alle Ewigkeit (s. Römer 11, 1f)! Das allererste Bündnis schloss Gott bereits nach der Sint-flut mit Noah, überliefert im ersten Buch der Bibel (s. 1. Mose 9, 9). Die-ses Bündnis galt allen lebendigen Wesen. Gott versprach, die Schöpfung nie mehr in dieser Weise mit einer weltweiten Überflutung zu ertränken und setzte als Zeichen (Symbol) des Bundes den Regenbogen in den Himmel. Es ist auch ein Regenbogen, der im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung den Thron Gottes umgibt, und wieder symbolisch an diesen Bund erinnert (s. Of-fenbarung 4, 3). Alle weiteren Bündnisse schloss Gott mit dem Volk Israel, einschließlich dem neuen, messianischen Bund. Folgend ein kleiner Exkurs.
6.1.1 Gottes Bündnisse mit Israel
Der Bund mit Abraham
Gott offenbarte sich dem Abraham und schloss von sich aus einen Bund mit ihm, der für immer unauflösliche Gültigkeit hat (s. Psalm 105, 7 - 11). Be-schrieben wird dieser Bundesschluss in 1. Mose 17, 1 – 2: Als nun Abraham 99 Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige. Wandle vor mir und sei untadelig! Und ich will meinen Bund schließen zwischen mir und dir und will dich über alle Maßen mehren! Als Zeichen dieses Bundes sollte sich Abraham und alle seine männlichen Nach-kommen beschneiden. Dies ist auch der Grund, warum auch heute noch Juden und Moslems ihre männlichen Kinder beschneiden. Ismael, der erste Sohn Ab-rahams, den er mit Hagar, der Magd seiner Ehefrau Sara, hatte, ist der Stammvater der arabischen Völker; Isaak, der jüngere und von Gott verheiße-ne Sohn Abrahams, wurde der Stammvater der Juden. Obwohl die Nachkommen Is-maels (Araber) auch auf Abraham zurückgehen, hat jedoch dieser Bund nur über die Nachkommenschaft Isaaks (Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs = Isra-el) Gültigkeit (s. u. a. Römer 9, 7). Hagar erhielt jedoch für Ismael die Verheißung, dass Gott ihren Sohn ebenfalls zu einem großen Volk machen wird (1. Mose 21, 18). Dass auch heidnische, unbeschnittene Völker Anteil an diesem Bund haben können, haben wir Jesus Christus zu verdanken. Dies wird zum Beispiel im Galaterbrief, Kapitel 3 beschrieben. Hier schließt sich letztlich der Kreis zum neuen Bund.
Mosaischer Bund/Sinaibund
Dieser Bund, den Gott mit Mose und den 12 Stämmen Israels (die Nachkommen der 12 Söhne Jakobs) schloss war zeitlich begrenzt. Er hielt solange an, bis der Messias kam. Hier setzte Gott Bedingungen, das heißt, Gottes Segen war abhängig vom Gehorsam des Volkes bzw., von der Einhaltung der Gebote, die durch Mose am Sinai übermittelt wurden. In 5. Mose 7, 12 ist festgehalten: Und es wird geschehen, wenn ihr auf diese Rechtsbestimmungen hört, sie bewahrt und tut, so wird der Herr, dein Gott, auch dir den Bund und die Gnade bewahren, die er deinen Vätern geschworen hat. Der Abrahambund wurde aber keineswegs vom mosaischen Bund abgelöst, vielmehr bekräftigte Gott seine Verpflichtung Israels gegenüber, es als sein besonderes Eigentum zu segnen, vorausgesetzt, Israel hält seine Vertragsbedingungen. So stellte Gott das Volk vor die Entscheidung, Fluch bei Verwerfung der Gebote oder Segen bei Einhaltung der Gebote zu wählen, und betonte somit die Verantwor-tung der Israeliten, die sie vor Gott, aber andererseits auch vor den ande-ren Völkern hatten und haben, die Gott anhand dieses Volkes kennenlernen sollten. Da Israel den Bund immer wieder brach, wurde er dreimal erneuert. Trotzdem konnte er schließlich von menschlicher Seite nicht gehalten wer-den. Dieser Bund ist, ebenfalls eine auch für uns wichtige Demonstration der Fehlbarkeit und Sündhaftigkeit des Menschen, dem es mit aller Konse-quenz nicht möglich ist, Gottes heilige, vollkommene Ansprüche zu erfüllen. Deshalb kündigte Gott lange, vor dessen Vollzug einen völlig neuen Bund an (z. B. In Jeremia 31, 31 – 37), dessen Grundlage Gottes Gnade auszeichnet, und der die unerschütterliche Zuneigung zu dem treubrüchigen Israel zeigt.
Der Bund mit David
Ebenfalls Ewigkeitscharakter hat der Davidbund, den Gott mit König David geschlossen hat. Er ist in 2. Samuel 7 beschrieben und ist stark auf den bereits erwähnten neuen, bzw. messianischen Bund bezogen. David wird ein Nachkomme verheißen, der ein ewiges Königreich errichten wird. Hierin begründet sich mitunter die Messiaserwartung der Juden, da dieser ein Sohn Davids sein sollte.
Der neue Bund
Der neue Bund wurde, wie schon beschrieben im AT mehrfach angekündigt (Je-remia 31, 31 – 34; 32, 40, Hesekiel 11, 19f; 34, 23ff; 36, 25ff; 37, 26) und mündet in Gottes eigentliches Ziel, alle Menschen auf Erden zu retten. ...Denn er (Gott) möchte nicht, dass irgendjemand verloren geht; er möchte vielmehr, dass alle zu ihm umkehren. (2. Petrus 3, 9b). Auch diesen neuen, messianischen Bund schloss Gott mit dem Volk Israel. Dass dieses Bündnis schließlich die gesamte Menschheit umfassen soll, wird gerade durch Israels Versagen und der Verwerfung ihres Messias möglich. Früher hattet ihr keinerlei Beziehung zu Christus. Ihr hattet keinerlei Zugang zum israeliti-schen Bürgerrecht und wart ausgeschlossen von den Bündnissen, die Gott mit seinem Volk eingegangen war; seine Zusagen galten ihnen und nicht euch. Eu-er Leben in dieser Welt war ein Leben ohne Hoffnung, ein Leben ohne Gott. Doch das alles ist durch Jesus Christus Vergangenheit. Weil Christus sein Blut für euch vergossen hat, seid ihr jetzt nicht mehr fern von Gott, sondern habt das Vorrecht, in seiner Nähe zu sein. Ja, Christus selbst ist un-ser Frieden. Er hat die Zweiteilung überwunden und hat aus Juden und Nichtjuden eine Einheit gemacht... (Epheser 2, 12 – 14). Paulus schrieb dies an die Gemeinde in Ephesus und weitere Gemeinden, die aus Menschen nichtjüdischer Herkunft stammten. Würde Gott diesen Bund mit Israel nicht bis heute in absoluter Treue aufrecht erhalten, hätten auch die nichtjüdischen Völker Gottes Segen nicht mehr. Als treffliches Gleichnis, uns diesen Umstand ver-ständlich zu machen, gebrauchte der Schreiber des Römerbriefs den veredel-ten Ölbaum als Bild für das Volk Israel, dem Gott wilde Ölzweige (die an Jesus gläubigen Heiden) einpfropfte. Somit haben wir Teil an Gottes Bund und seinen Verheißungen durch die Wurzel des Ölbaumes, die uns mit Nahrung versorgt, und bekommen im Gegenzug den Auftrag, durch gutes Wachstum, die Wurzel in gesunder Weise zu reizen, sprich am Leben zu erhalten (s. Römer 11, 11 – 24.
6.1.2 Antisemitismus
Seit ungefähr dem Jahr 380, als das Christentum im Römischen Reich zur Staatsreligion erklärt wurde, lösten sich die Christen immer mehr von ihren jüdischen Wurzeln, bis hin zur These, Judentum und Christentum seien unver-einbar. Leider kam in der Geschichte die Annahme auf, dass Israels Ablehnung und Kreuzigung ihres jüdischen Messias Jesus Christus, dazu geführt hat, dass Gott sein Volk endgültig verstoßen hätte. Etliche Kirchenväter hatten eine judenfeindliche Lehrmeinung, was die Theologie über Jahrtausende prägte. Aus einer Predigt des Johannes Chrysostomos (354 – 407), eines Bischofs von Antiochien und Patriarchs von Konstantinopel hier beispielhaft zitiert: Die Juden sind allesamt lüstern, Vergewaltiger, geizig, perfide Banditen, Mörder, Randalierer, vom Teufel besessen... Wegen des Mordes an Christus sind sie durch den Zorn Gottes für immer verstoßen und bestraft, ohne Land und ohne Tempel...Gott hasst die Juden und wird sie immer has-sen...Es ist die Pflicht der Christen, die Juden zu hassen. (aus E. H. Flannery, The Anguish of the Jews, New York 1985). Auch Martin Luther hat sich, was das Volk Israel betrifft, schwerwiegend geirrt, was an seiner Meinungsäußerung über Juden zum Ausdruck kommt. Traurigerweise wurde gerade Luthers Schrift Wider die Juden und ihre Lügen zum neuen Nährboden für Ju-denhass, der die Theologie weiterhin in dieser Frage in sämtlichen christ-lichen Kirchen verseuchte. Er bestärkte mit seiner Haltung die mittelalter-lichen, feindseligen Vorurteile gegen das jüdische Volk und sorge dafür, dass diese bis in die Neuzeit genährt wurden. Anstelle des jüdischen Volkes habe sich Gott, laut der sogenannten Ersatztheologie (1), der christlichen Kirche zugewandt und die Bündnisse, insbesondere der neue Bund, seien end-gültig auf die Kirche übergegangen. Diese Theorie ist aber an keiner Stelle biblisch begründbar. Ganz im Gegenteil: Gott sprach gegenüber Israel seine Vergebung und sein Erbarmen aus (z. B. in Jeremia 31, 33 – 34). Gott würde und wird sein Volk niemals verstoßen (Römer 11, 1 – 2)! Jesus selbst hat am Kreuz hängend seinen Peinigern vergeben (Lukas 23, 34). Besonders an die-ser Stelle wird deutlich, dass gerade Christen nicht das Recht haben, Juden als Mörder Gottes zu beschimpfen, sie abzulehnen oder sie als von Gott ver-worfen anzusehen. Anhand dem Bild des Ölbaums warnte Paulus im Brief an die Römer vor einer antijüdischen Haltung und vor Überheblichkeit den Juden ge-genüber, was die Strafe Gottes zur Folge haben wird (Römer 11, 17 – 24); die Wurzel trägt schließlich die Zweige und nicht umgekehrt.
Meiner Meinung nach, ist der weltweit verbreitete und zu allen Zeiten immer wieder aufgekeimte und noch immer vorhandene Antisemitismus, der von subti-ler Existenz in der Gesellschaft, bis hin zu staatlich organisierten Ver-brechen reicht, gerade ein Beweis dafür, dass es sich bei den Juden tat-sächlich um Gottes auserwähltes Volk handelt. Die Verfolgungen grausamster Art waren Israel als Fluch von Gott vorhergesagt und ebenso ist ihnen auch der Segen, der in seiner ganzen Fülle erst noch kommen wird, vorhergesagt. Gerade die ablehnende Einstellung der anderen Völker und Staaten Israel ge-genüber spiegeln einen geistlichen Glaubenskampf wieder. Die Weltgemein-schaft, die sich von Gott abgewandt hat, somit auch seinen Gegenspieler Sa-tan den Mythen zuordnet, und immer mehr atheistische Züge annimmt, kann nicht akzeptieren, dass es ein Gottesvolk gibt. Daneben wird Juden vorgeworfen, sie hielten sich wegen der angeblich eingebildeten Erwählung, für bessere Menschen, seien deswegen arrogant und nicht anpassungsfähig, nicht imstande, sich in eine Gesellschaft zu integrieren. Anhand von Verschwö-rungstheorien lastet man ihnen das Streben nach der Weltherrschaft an. In religiöser Hinsicht, ist neben dem christlichen Gottesmord-Vorwurf, von dem man sich mittlerweile, zumindest offiziell, distanziert, der islamische bzw. islamistische Judenhass so stark verbreitet, dass er zu deren tief verwurzelter Kultur gehört. Schon Kindern wird gelehrt, Juden seien durch Allah verwandelte Schweine und Affen (s. Koran (2) u. a. Sure 5:59 – 60) und islamische Länder des Nahen Ostens unterlassen es größtenteils, Israel auf ihren Landkarten abzubilden. Der Staat Israel wird nicht anerkannt und die Vernichtung desselben ist unverändert eines der obersten Staatsziele einiger islampolitisch regierter Staaten. Zuletzt nährt sich auch in der Weltpolitik ein unterschwelliges Feindbild Israel gegenüber, aus dem Vor-wurf heraus, sie seien Friedensstörer und von ihnen ginge die Hauptgefahr für den angestrebten Weltfrieden aus, was es im Allgemeinen in die poli-tisch unkorrekte Ecke stellt.
Doch besonders seit dem 14. 05. 1948 und anhaltend bis heute sehen wir eindrucksvoll, wie Gott noch immer mit dem jüdischen Volk Geschichte schreibt und seine versprochenen Zusagen ihm gegenüber einhält. An diesem Datum nämlich, wurde nach über zwei Jahrtausenden der Zerstreuung des Volkes in alle Länder der Welt, der Staat Israel wieder neu gegründet. Diesen Umstand und die damit einher gegangenen Geschehen sollte man eigentlich als Wunder erkennen. Und nicht nur das. Gottes Handeln ist gerade an diesem geschichtlichen Ereignis außerordentlich beeindruckend sichtbar. Aber diese Offen-sichtlichkeit will von der allgemeinen Öffentlichkeit nicht gesehen werden; stattdessen werden Fakten nach political correctness gefiltert und die Augen vor den sich bibelkonform abspielenden Geschehnissen auf der Weltbühne verschlossen. Der Preis, Gottes Handeln auch in gegenwärtiger Zeit, und hiermit seine Existenz, sowie die eigene Verantwortlichkeit ihm gegenüber einzugestehen, scheint zu hoch zu sein.
6.1.3 Die Geschichte Israels bis zum modernen Staat
Obwohl das AT kein ausdrückliches Geschichtsbuch ist, schildert es Israels Historie wie kein anderer Nachlass. Mit Ergänzungen durch andere geschicht-liche Quellen und archäologische Ausgrabungen kann die Entstehung jüdischen Lebens und später die Geburt Israels als Volk in teils spanenden Erzählungen nachverfolgt werden. Ein knapper Überblick:
Im 17. bis zum 6. Jahrhundert vor Christus ließen sich die Urväter Abraham, dessen Sohn Isaak und dessen Enkel Jakob, der später von Gott persönlich den neuen Namen Israel erhielt, mit ihren Familien im Gebiet Kanaan nieder. Sie waren Schaf- und Ziegenzüchter und lebten halbnomadisch. Durch eine Hungersnot zogen die Söhne Jakobs nach Ägypten. Dort erlangte der bereits als tot geglaubte weitere Sohn Joseph beim Pharao eine einflussreiche Stellung. Ihm war es hauptsächlich zu verdanken, dass in Ägypten genug Nahrung für die Bevölkerung vorrätig war. In Ägypten wuchs danach das jüdische Volk in den folgenden 450 Jahren immer mehr an, sodass es unter einem nachfol-genden Herrscher starken Repressalien ausgesetzt war. Mose, der an ägypti-schem Hofe aufwuchs, aber Israelit war, führte schließlich um 1300 vor Christus, zunächst gegen großen, aber letztlich vergeblichen Widerstand des Pharao, sein Herkunftsvolk aus Ägypten mit dem Ziel: Verheißenes Land. Dieser sogenannte Exodus ist bis heute ein Schlüsselereignis in Israels Geschichte und Grundlage für das Passafest. Nach dreimonatiger Wüstenwanderung erhielten die Israeliten von Gott durch den Mittelsmann Mose die zehn Gebote. Dies war der Zeitpunkt des Bundesschlusses (Sinaibund) Gottes mit dem Volk und nannte es fortan sein Volk Israel. In das verheißene Land Ka-naan durfte das Volk aufgrund dessen Ungehorsam gegen Gott, jedoch erst 40 Jahre später unter Josua einziehen.
Um 1200 vor Christus begann die Zeit der Richter. Der erste König, der danach eingesetzt wurde, war Saul (um 1020 v. Chr.). Nach diesem wurde König David gekrönt (1011 v. Chr.), der Jerusalem zur Hauptstadt des Reiches machte, dann wurde sein Sohn Salomo König (967 v. Chr.). Salomo ließ ab 960 v. Chr. den ersten Tempel erbauen. Als dessen Sohn Rehabeam den Thron bestieg, wurde wegen eines Volksaufstandes das Königreich in zwei Teile ge-teilt (930 v. Chr.), im Norden Israel und im Süden Juda (Judäa), welches die Hauptstadt Jerusalem beibehielt. Israel, das Nordreich wurde später von Assyrien erobert und die Bevölkerung verschleppt (722 v. Chr.), Juda 586 v. Chr. von den Babyloniern, die den salomonischen Tempel zerstörten und das Volk ins babylonische Exil führten. Erst der persische König Kyrus erlaubte die Rückkehr der Juden um 438 v. Chr. in ihr Land, um ihren Tempel und die Stadtmauer wieder aufzubauen. Es kehrten derzeit aber nur um 5% der Juden zurück, der Rest blieb in der Zerstreuung in Teilen des persischen Reichs. Im Jahr 515 v. Chr. wurde der 2. Tempel fertig gestellt und 516 v. Chr. eingeweiht.
332 v. Chr. marschierte erneut ein Eroberer, nämlich Alexander der Große, ein; nach ihm die Ptolemäer aus Ägypten und danach die Seleukiden aus Syri-en (198 v. Chr.), was eine Judenverfolgung nach sich zog. Der Tempel wurde damals zwar nicht zerstört, aber entweiht und geschändet. Der Familie der Makkabäer gelang es jedoch 164 v. Chr., den durch die Besatzer entheiligten Tempel für die Juden zurückzuerobern und letztendlich die Unabhängigkeit Judas von Syrien zu erlangen. Es folgte ein Jahrhundert des Friedens, bis die Römer ab dem Jahr 63 v. Chr. die Herrschaft übernahmen. Während der römischen Besatzungszeit wurde Jesus, der Messias geboren und 30 n. Chr. gekreuzigt. Ein Aufstand im Jahr 66 n. Chr. gegen die Römer endete mit dem römischen Sieg über Juda und der Zerstörung des zweiten Tempels im Jahr 70 n. Chr. durch Titus.
Nach einem erneuten jüdischen Aufstand in den Jahren 132 bis 135 n. Chr. wurde Jerusalem kurz wieder zur Hauptstadt, jedoch zerstörte 135 der römi-sche Kaiser Hadrian Jerusalem erneut und vertrieb die jüdische Bevölkerung. Dennoch konnte ein kleiner jüdischer Überrest im Land verbleiben. Das Land Juda wurde nun nach den Philistern, der größten Feinde, der Juden in Paläs-tina, umbenannt.
313 bis 636 kam das Gebiet mit kurzer Unterbrechung unter byzantinische Herrschaft, die 636 bis 1099 von den Arabern abgelöst wurde. Diese erbauten auf dem Tempelberg um 692, den noch heute als wichtige heilige Stätte der Muslime angesehenen, Felsendom (3). 450 Jahre später begannen die christlichen Kreuzzüge, die bis ins Jahr 1270 vielen Juden und Muslimen den Tod brachten.
1291 bis 1517 kamen ägyptische Mamelukken, danach richteten die Osmanen für ca. 400 Jahre ihr Reich auf, bis sie es 1917 an die Briten abgeben mussten. Juden begegnete erneut, auch in ihren Zufluchtsländern (z. B. Spanien), Ablehnung und Diskriminierung bis zur massiven Verfolgung, was sie veranlass-te, wieder in ihre ursprüngliche Heimat zurück zu gehen, wo über all die Jahrhunderte stets ein kleiner Überrest von jüdischen Menschen lebte. Palästina stand nun unter britischem Mandat. England unterstützte aber die Errichtung einer nationalen Heimatstätte für die Juden in Palästina, einem Gebiet, das im Norden durch Sümpfe, im Süden durch Wüsten gekennzeichnet war, mit der Balfour-Erklärung. Es bestand nämlich bereits seit 1838 ein jüdisches Viertel außerhalb der Jerusalemer Stadtmauern und eine erste große Einwanderungswelle von Juden reiste 1882 bis 1903 von Russland kommend, ein und begann das Land zurückzukaufen. Die Vertriebenen bauten ihre Heimat wieder auf, indem sie die verödeten Wüstengebiete bewässerten und die Sümpfe trocken legten und so das Land wieder urbar machten. Während dieser Zeit erhielten alle Einwohner Palästinas einen palästinensischen Pass, egal zu welchem Volk oder welcher Religion sie angehörten.
1922 bestätigte dann der Völkerbund (internationale Organisation zur Friedenssicherung nach dem 1. Weltkrieg; Vorläufer der UNO) das Palästina-Mandat, was eine völkerrechtliche Legitimation für eine spätere israelische Staatsgründung bedeutete. Allerdings trennte England aufgrund massiven Drängens von seiten der Araber, die sich vehement gegen einen Judenstaat aussprachen, fast 80% des ursprünglichen Mandatsgebiets ab, um es der in Palästina lebenden arabischen Bevölkerung als Transjordanien zuzusprechen. Juden, die sich in diesem Gebiet niedergelassen hatten, wurden daraufhin gezwungen, in den verbliebenen Teil Palästinas umzusiedeln. Das den Juden gegebene Versprechen eines eigenen Staates, wurde jedoch noch nicht eingelöst, stattdessen begrenzte England sogar die jüdische Emigration nach Pa-lästina, die aufgrund steigender Verfolgung in Europa, immer größer wurde. Zwischen 1939 uns 1945 verübte Nazi-Deutschland an ca. 6 Millionen Juden einen Massenmord, was mit dazu beitrug, dass 1947 begonnen wurde, die Staatsgründung Israels endlich in die Wege zu leiten. Ein Beschluss der UN-Vollversammlung sah vor, das verbliebene Mandatsgebiet erneut in einen arabischen und einen jüdischen Staat zu teilen, da in diesem palästinensischen Gebiet, anders als im abgeteilten, seit 1946 Königreich Jordanien benannten, Transjordanien, eine arabische Bevölkerung lebte. Die Arabische Liga lehnte diesen Plan einstimmig ab, während die Juden sich sehnlichst auf einen eigenen Staat freuten und sich mit 16% des ursprünglich versprochenen Palästina zufrieden gaben. Der Vorschlag, das Gebiet zu teilen, wurde aufgrund der arabischen Ablehnung zwar nicht umgesetzt, trotzdem wurde am 15. Mai 1948 endlich der moderne Staat Israel gegründet. Doch statt des ersehnten Friedens, den sich das geschwächte, traumatisierte jüdische Volk erhoffte, fielen mit dem Abzug der Briten, fünf arabische Armeen gleichzeitig in den neu geborenen, einen Tag alten Staat Israel ein, um ihn gleich wieder zu vernichten. Dass dieses hoffnungslos unterlegene Israel, diesen Angriffskrieg gewinnen konnte, kann verstandesmäßig nicht erklärt werden. Hier erfüllte Gott eine lange vorhergesagte Zusage, die im alttestamentlichen Buch Jesaja 66, 8 – 14 beschrieben ist und griff ganz offensichtlich mit einem Wunder zu Gunsten seines Volkes ein. Wer hat je so etwas gehört? Wer hat etwas Derartiges gesehen? Wurde je ein Land an einem Tag zur Welt gebracht? Ist je ein Volk auf einmal geboren worden? (Jesaja 66, 8a). Doch der Hass der muslimischen Nachbarn wuchs, der Ruf nach dem Djihad, einem heiligen Krieg gegen Israel wurde lauter.
Die arabische Seite startete in den Folgejahren weitere Vernichtungsfeldzüge gegen Israel, die nicht zu deren erklärtem Ziel führten, sondern den jü-dischen Staat stattdessen stärkten. Die Bibel begründet Israels Standhaf-tigkeit so: So spricht Gott, der Herr: Seht, in meinem Eifer und in meinem grimmigen Zorn rede ich, weil ihr (die Juden) Schmach vonseiten der Heiden-völker erlitten habt. Darum, so spricht Gott, der Herr: Ich hebe meine Hand auf zum Schwur, dass die Völker, die um euch her liegen, ihre eigene Schmach tragen sollen! (Hesekiel 36, 6 – 7). Statt der Auslöschung des neu-en Staates Israel durch die umliegenden islamischen Staaten, wuchs die Be-völkerung von anfangs ca. 675000 Juden auf fast 1,6 Millionen in den ersten vier Jahren nach dessen Gründung. Desweiteren lebten derzeit in Israel knapp 200000 Muslime, 15000 Drusen und 39000 Christen. So errechnete man die Gesamtbevölkerung im Jahr 1952 auf 1,8 Millionen Einwohner.
Die jüdische Einwanderung in das kleine Land (etwa so groß wie Hessen) ist noch immer, zum Teil schubweise anhaltend. Man schätzt, dass etwas über 40 % aller Juden weltweit ins (verheißene) Land eingewandert sind (Stand 2018). Israel ist inzwischen ein hochmoderner Staat mit mehr Start-Up-Gründungen als in Japan, Kanada oder Großbritannien. In Relation zu den Einwohnern lebt in Israel die höchste Zahl an Ingenieuren und Wissenschaft-lern und es liegt mit den Patenten auf Platz zwei nach den USA. Es gibt 196 jüdische Nobelpreisträger, Israel ist eines der innovativsten Länder der Welt. Das erste Mobiltelefon von Motorola und der USB-Stick wurden unter anderem dort entwickelt und es ist führend in der Computertechnologie. Au-ßerdem schafften es die Einwanderer, die verwüsteten Böden wieder fruchtbar zu machen, sodass Israel heute nach Europa und in die USA landwirtschaftli-che Produkte exportieren kann. Seit 1948 wurden in Israel über 300 Millio-nen Bäume gepflanzt. Daneben entwickelte Israel Technologien zur Wasserauf-bereitung und Meerwasserentsalzung, was gerade den umliegenden Nachbarstaa-ten mit ähnlicher klimatischer Problematik der Wasserknappheit zugute kommt. Es gäbe noch einige mehr erwähnenswerte Segnungen, die von diesem kleinen, einzigen demokratischen Staat des Nahen Ostens ausgehen, doch dies würde den Rahmen dieses Buchs sprengen. Diese rasante positive Entwicklung entspricht der Erfüllung biblischer Vorhersagen, z. B. aus Amos 9, 14: Und ich (Gott) will das Geschick meines Volkes Israel wenden, und sie werden die verwüsteten Städte wieder aufbauen und bewohnen, Weinberge pflanzen und deren Wein trinken, Gärten anlegen und deren Früchte genießen. Zum Nachden-ken sollte uns heutzutage die Warnung in Joel 4, 1 – 2 bringen, nachdem Gott die Heidenvölker richten wird, die das Land Gottes zerteilen (Zwei-Staaten-Lösung).
6. 1. 4 Gottes Plan mit Israel und schließlich der ganzen Welt
Die Sammlung und Rückführung seines Volkes aus allen möglichen Ländern der Welt, in die es zerstreut war, ist ein bedeutsamer Teil des Plans, den Gott mit Israel hat. Diese dramatischen Ereignisse gehören zum ewigen Verspre-chen, dass Gott bereits Abraham zusagte. Der Wiederaufbau des versprochenen Landes und die Rückkehr des Volkes sind ein wichtiger prophetischer Teil des AT. Wir sind Zeitzeugen der Erfüllung dieser gewaltigen Prophetie. Bibelstellen, die sich darauf beziehen, habe ich im Kapitel 3. Glaubwürdigkeit der Bibel unter dem Punkt Zeugnis Prophetie aufgeführt. In der Verheißung, die Abraham bekam, ist auch Segen für alle Geschlechter der Erde vorgesehen. Wie schon erwähnt, hängt unser Schicksal von unserer Einstellung gegenüber Israel ab (s. 1. Mose 12, 3). Gott liebt sein Volk trotz der Ver-werfung des Messias, trotz dessen Untreue und der zunehmenden Gottlosigkeit, die sich in heutiger Zeit in Israel genauso wie in anderen Ländern ausbreitet. Er erzieht und beschützt sein Volk und bezeichnet es nach wie vor als seinen Augapfel (s. Sacharja 2, 12).
Der unbestreitbar größte Segen für die ganze Welt ist zweifellos der aus dem jüdischen Volk hervorgegangene Christus. Unser Heiland ist Jude. Das Heil kommt von den Juden. (Johannes 4, 22b Luther). Durch seinen Tod am Kreuz können wir die Erlösung von Sünde und Schuld erlangen. Durch Jesus wurde der Weg zu Gott wieder frei, der durch den Sündenfall versperrt war. Er war das vollkommene Opfer, das Lamm Gottes. Wir dürfen uns auf ihn beru-fen und müssen kein Tier schlachten, wie es gläubige Juden im Tempel tun mussten, wollten sie ihre Schuld vergeben haben. Somit gehörte auch dieser grausame Weg, dieses harte Gericht, das Jesus über sich ergehen ließ, zu Gottes Plan, der ja ein Heilsplan ist. Dass Jesus ausgerechnet von einem seiner engsten Freunde verraten wurde gehörte genauso zu Gottes Plan, wie die Tatsache, dass der Großteil der Juden damals nicht erkennen konnte (wollte), dass Jesus wirklich der verheißene Messias war. Paulus schrieb an die Römer: Wenn aber schon dieser falsche Schritt Israels (Verwerfung des Messias) die Welt so reich gemacht hat und wenn schon das, was für Israel ein Verlust war, für die anderen Völker einen so großen Gewinn bedeutet – wie wird es dann erst sein, wenn Israel in voller Zahl umkehrt! (Römer 11, 12). Es stimmt, dass ein Teil von Israel sich verhärtet hat, aber das wird nur so lange dauern, bis die volle Zahl von Menschen aus den anderen Völ-kern zum Glauben gekommen ist. (Römer 11, 25b – 26).
7. Das Evangelium und die Religionen
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Denn eines müssen wir wissen: Gottes Wort ist lebendig und voller Kraft. (Hebräer 4, 12a)
Es ist schwierig, den Begriff Religion zu definieren. Das Wort leitet sich vom lateinischen Wort religio bzw. religare ab, was mehrere Bedeutungen hat. Man kann Religion mit Bedenken, Sorgfalt, (zurück)besinnen, Gewissenhaftigkeit übersetzen. Die Gemeinsamkeit der Religionen liegt in ihrem Bezug auf das Übersinnliche, Transzendentale. Es ist die Ahnung von etwas Göttlichem, Höherem, die dem Menschen zu eigen ist, und nach dem er sich ausstreckt. Bei der Betrachtung der Natur mit ihren Ordnungen und Gesetzen schließt man, sofern man mit offenen Augen und klarem Verstand auf der Erde wandelt, auf einen durchdachten Ursprung all des Sichtbaren. Vor der Aufklärung im 18. Jahrhundert war es keine Frage, dass eine höhere Intelligenz ordnungsstiftend und gesetzgebend im Verborgenen agiert haben musste. Der Glaube an einen Schöpfer oder eine schöpferische Kraft war selbsterklärende Logik. Die Schöpfung ist zweifelsfrei das erstrangige Medium, das eine göttliche Botschaft vermittelt. Sie ist, der für alle Menschen aus allen Kulturen sichtbare Hinweis auf eine übergeordnete Instanz, die deutliche Spuren hinterließ. Sollte es auch heute noch unerreichte Völker geben, die ihre eigene Naturreligion betreiben, haben auch diese die gleiche Möglich-keit, anhand der Schöpfung auf den Urheber derselben zu schließen.
Menschen des ganzen Erdkreises stellten sich zu allen Zeiten die Sinnfragen. Warum sind wir hier?, Woher kommt das Leben?, Wo gehen wir nach dem Tod hin?, Gibt es einen höheren Sinn? usw. Hatte man keinen Zugang zu einer göttlichen Offenbarung, die Antworten lieferte, musste man sozusagen im Trüben nach dem Übersinnlichen fischen. Der Apostel Paulus ging ganz selbstverständlich davon aus, dass die Schöpfung ein untrügliches Zeugnis für den, in der Bibel vorgestellten Schöpfer ist, und schrieb einst an die Gemeinde in Rom:
Dabei ist doch das, was man von Gott erkennen kann für sie (die Menschen) deutlich sichtbar; er selbst hat es ihnen vor Augen gestellt. Seit der Erschaffung der Welt sind seine Werke ein sichtbarer Hinweis auf ihn, den unsichtbaren Gott, auf seine ewige Macht und sein göttliches Wesen. Die Men-schen haben also keine Entschuldigung, denn trotz allem, was sie über Gott wussten, erwiesen sie ihm nicht die Ehre, die ihm zukommt, und blieben ihm den Dank schuldig. Sie verloren sich in sinnlosen Gedankengängen, und in ihren Herzen, denen jede Einsicht fehlte, wurde es finster. Weil sie sich für klug hielten, sind sie zu Narren geworden. An die Stelle der Herrlich-keit des unvergänglichen Gottes setzten sie das Abbild des vergänglichen Menschen und die Abbilder von Vögeln, vierfüßigen Tieren und Kriechtieren. (Römer 1. 19 – 23.
Paulus umschrieb hier eine Entstehungsform von Religionen. Warum? Weil die Menschen zwar erkannten, dass es eine höhere Macht gibt, aber mit Gott, wie er sich offenbarte nicht einverstanden waren. Sie wollten sich nicht an seine Gebote halten, sich nicht (mehr) ihm gegenüber verantworten müssen. Mit diesem Gott wollten sie nichts zu tun haben und eigenmächtig die Kontrolle über ihr Leben, und alles was damit zusammenhängt, übernehmen. Des-halb machten sie sich ihre eigenen Gesetze und ihre eigenen Götter, die so waren, wie es ihren Vorstellungen und Wünschen entsprach. Das Wesen des Menschen war immer schon das Gleiche. In Pippi-Langstrumpf-Manier: Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt! bastelte er sich seine eigene Wahrheit und Wirklichkeit, guckte hie und da etwas von den anderen Religionen oder Philosophien ab, und machte sich zu eigen, was ihm gut dünkte, oder pickte sich aus den vielfältigen Angeboten der Welterklärungsversuche das ihm Angenehme heraus. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Schließlich sind und waren es auch Ängste, besonders angesichts der eigenen Vergänglichkeit, die einen Jenseitsglauben bestärkten, der losgelöst vom biblischen Gottesglauben, teilweise fabulöse Züge annahm und nur noch wenig mit der christlichen Auferstehungshoffnung gemein hat. Mit der Epoche der Aufklärung, in der die menschliche Vernunft zum absoluten Maßstab aller Dinge gesetzt wurde, kam der Atheismus auf. Man betrachtete die Natur und hatte noch immer dieselben Fragen, die man nun versuchte, ohne der Existenz des Göttlichen zu beantworten. Ich schreibe bewusst versuchte, da diese gängigen Antworten, auch wenn sie sehr hochtrabend daherkommen, nicht zufriedenstellend schlüssig sind. Die Grenzen, an denen nachweisbare Fakten und Glauben zusammentreffen sind sehr fließend. Letztlich sind die wissen-schaftlichen Theorien über den Ursprung der Welt nicht empirisch beweisbar. Sie sind eben nur Theorien, Glaubenssätze, denen man glauben kann oder nicht. Über den Sinn des Lebens, die ungelösten Fragen der Menschheit, nach dem woher und wohin, worin die Philosophie ihre Zuständigkeit sieht, kann man mit der Leugnung Gottes, nachdem wie der Name dieser Geisteswissen-schaft schon sagt, nur philosophieren, was soviel wie spekulieren bedeutet und demnach wiederum auf Glauben hinausläuft. Atheismus ist so gesehen im eigentlichen Sinne auch eine Art Religion. Die Rationalität kann bei Weitem nicht alles begreiflich machen, was den Menschen bewegt und als Ganzes aus-macht. Das Leugnen der Existenz Gottes wirft hingegen neue Fragen auf, zum Beispiel nach den Ursachen für den Glauben an das Übernatürliche. Warum sind Menschen anders als Tiere religiös? Selbst Menschenaffen zeigen kei-nerlei religiöses Verhalten, während Menschen in allen Kulturen Religionen entwickelten. Es wurde deshalb mitunter die These eines genetisch veranker-ten Grundverhaltens des Menschen aufgestellt, das sich aus der angenommenen Entwicklung der Selbstwahrnehmung zum menschlichen Bewusstsein gebildet hätte, und das einen sogenannten evolutionären Überlebensvorteil des Men-schen gegenüber Tieren bedeutet haben musste (1). Ohne den Glauben an Gott, machen wir Menschen uns im wahrsten Sinne selbst zum Affen! Doch diese eine Erkenntnis ist nicht zu verleugnen: Der Mensch sucht, sehnt sich nach die-sem höheren Übersinnlichen, was die vielfältigen Religionen, die meist unabhängig voneinander entstanden sind, beweisen. Wie Paulus erkannte, machten sich die Menschen neue Götter und subjektive Wahrheiten und sie erklärten und beantworteten, das mal mehr, mal weniger vage Gefühl, einhergehend mit der Frage: da muss es doch mehr geben auf ihre eigene, aus der blühenden menschlichen Fantasie entsprungenen Vorstellungswelt. So versuchte der Mensch, das offenbar vorhandene Vakuum im Herzen zu füllen und den Hunger der Seele zu stillen und es entwickelten sich verschiedene Weltanschauun-gen. Doch wie gesagt, offenbarte sich der biblische Gott den Menschen, wo-raus neben weiteren, drei Weltreligionen ihren Ursprung haben.
8. Die Symbolsprache der Bibel
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De Zuhörer verstanden nicht, was er ihnen mit diesem Vergleich sagen woll-te. (Johannes 10, 6)
8.1 Die Bildersprache
Wer weise ist, der höre zu und wachse an Weisheit, und wer verständig ist, der lasse sich raten, dass er verstehe Sprüche und Gleichnisse, die Worte der Weisen und ihre Rätsel. (Sprüche 1, 5 und 6, Luther)
Zweifellos ist das Wort Gottes voller Bilder. Jesus spricht sehr oft in Gleichnissen, um wichtige Lektionen an seine Jünger zu veranschaulichen. Wir Menschen verstehen Zusammenhänge, besonders wenn es um geistliche Wirklichkeiten geht, besser, wenn sie anhand von allgemein verständlichen Bildern verdeutlicht werden. Bilder verstärken zudem die Wirkung des Gesagten und die Einprägsamkeit ungemein. Jesus benutzte in seinen Bildreden meist Vergleichbares aus der Natur oder dem Alltagsleben der Menschen, was diese gut nachvollziehen konnten. Die Gleichnisse Jesu umschreiben in der Regel die gesamte Schilderung seiner Erzählungen oder Predigten. Dabei ist es interessant, dass seine Bildreden gleichzeitig einen offenbarenden und ver-hüllenden Charakter haben, je nach dem, wer seine Zuhörer und Zuhörerinnen waren. Ihn ablehnende Personen blieb der geistliche Sinn verborgen, während seine Botschaften bei seinen Anhängern und Nachfolgerinnen auf Verständnis stießen; ein Umstand, der noch immer so ist. Wenn es darum geht, die Bibel ernst zu nehmen, gilt es stets zu beachten, die geistliche Botschaft anzu-nehmen, ins eigene Leben zu übertragen und in diesem Sinne wörtlich zu nehmen. Ist eine Wortwörtliche Übertragung gemeint, ist das eindeutig zu erkennen (z. B. Du sollst nicht ehebrechen! (2. Mose 20, 14)). Beispiele für ein falsches, buchstabengetreues Wörtlichnehmen biblischer Inhalte wäre in diesem Zusammenhang die Anweisung Jesu in Lukas 22, 36: ...und wer nichts als seinen Mantel besitzt, soll diesen verkaufen und sich dafür ein Schwert kaufen. Hier meinte Jesus nicht das wörtliche Verkaufen der Mäntel der Jünger und den wörtlichen Kauf von Schwertern, sondern er wollte damit ausdrü-cken, dass die Jünger angesichts der kommenden Christenverfolgung vorbereitet sein sollten.
In der katholischen Kirche wird leider folgende Metapher fälschlicherweise wörtlich genommen: Während des Mahls nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es den Jüngern und sagte: Nehmt und esst; das ist mein Leib. (Matthäus 26, 26 Einheitsübersetzung). Hier wird in der katholischen Messe die Hostie während der sogenannten Wandlung angeblich in den wahrhaftigen Leib Jesu verwandelt, den dann die Gläubigen essen sollen (als Voraussetzung für die Gemeinschaft mit Jesus). In Johannes 6, 51 bis 55 sagte Jesus, er sei das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen war, und dass es notwendig ist, von diesem Brot zu essen, will man ewiges Leben erlangen. Hierauf bezieht sich die römisch-katholische Kirche bei ihrem Sakrament der Eucharistie. Doch Jesu Aussage, er sei das Brot des Lebens ist genauso eine Metapher wie bei seinen anderen ich-bin-Aussagen (das Wort, das Licht, der Weinstock, etc.) und er drückte damit aus, dass es fürs geistliche Leben genauso wichtig ist, Jesus aufzunehmen (ihn in sein Leben zu lassen, ihm absolut zu vertrauen), wie es für das körperliche Leben wichtig ist, zu essen. Objektiv gelesen, sind diese Verse eigentlich gut verständlich. Die Bibel selbst bestätigt diese Brot-Aussage eindeutig als Vergleich. Im Hebräerbrief, Kapitel 10 beschrieb der Autor das einzige und einmalige Opfer Jesu, das für immer gilt, und dass es als Folge hieraus keine weiteren Opfer mehr geben sollte. Gerade an dieser wichtigen Lehraus-sage scheitern unter anderem ökumenische Bestrebungen der evangelischen und römisch-katholischen Kirche, da das Abendmahl bei den evangelischen und evangelikalen Christen als Gedenkfeier (Gedächtnismahl) an den Tod und die Auferstehung Jesu erinnern soll, und nicht eine (allsonntäglich wiederkeh-rende) Opferhandlung darstellt, wie in der katholischen Messe.
In der Regel geht aus dem Kontext des jeweiligen Buches bzw. Kapitels her-vor, wann bildlich von Sachverhalten berichtet wird und an welchen Stellen die Aussagen wörtlich zu nehmen sind. Trotzdem Vorsicht: Man sollte sich aufgrund der reichen Bebilderung der Bibel nie veranlasst sehen, die Ernst-haftigkeit und den Wahrheitsgehalt der Bibel infrage zu stellen. Falls sich Unstimmigkeiten in der Deutung auftun, wie an obigem Beispiel, ist es immer ratsam, die Schrift objektiv zu studieren und den Gesamtzusammenhang der Bibel zu kennen, um sie richtig auszulegen.
9. Die verschiedenen Bibelübersetzungen
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Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigener Auslegung ist. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem Heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet. (2. Petrus 20 – 21, Luther).
Verschiedene Verlage haben unterschiedliche Übersetzungen der Bibel oder nur Teile daraus in Buchform und im Computerzeitalter teilweise auch digi-tal herausgebracht. Die Fachleute (z. B. Bibelwissenschaftler), die an einer Bibelübersetzung arbeiteten oder mitwirkten, hatten unter anderem hand-schriftliche Originaltexte in Hebräisch, Aramäisch und Griechisch als fun-dierte Grundlagen. Hier sei der Codex Leningradensis genannt (hebräisches AT) (1), das den gesamten masoretischen Text umfasst. Auch der Codex Sinai-ticus (2) oder die Septuaginta wurden oft als Basis verwendet. Im Vergleich mit den anderen erhaltenen Schriften sind die Ausgangstexte in verantwortungsvoller Weise und gewissenhafter Arbeit zuverlässig nachvollziehbar. Die Aussage der Schrift wird natürlich immer von dem eigentümlichen Charak-ter der jeweiligen Zielsprache wiedergegeben, was die biblische Botschaft jedoch nicht beeinträchtigt. In Deutsch sind einige Bibelübersetzungen und Übertragungen auf dem Markt. Als Bibel-Neuling kann da schon leicht Verwir-rung auftreten. Einerseits möchte man das Wort Gottes möglichst grundtextkonform vor sich haben, andererseits sind gerade die sehr wortgetreuen Übersetzungen aus dem Hebräischen oder Griechischen nicht leicht verständ-lich und holprig zu lesen. Will man zunächst in die Welt der Bibel hineinschnuppern eignen sich Übertragungen in flüssiger, moderner Sprache – für Nichtschwimmer seichtes Wasser. Übrigens lernen auch Erwachsene von Kinderbibeln aus denen sie ihren Kindern vorlesen. Es gibt wunderschön illustrierte Bibeln für Kinder aller Altersgruppen. Hat man bereits schwimmen gelernt und kann sich sicher aus dem Nichtschwimmerbecken in tiefere Zonen wagen, gibt es einige gut lesbare und verständliche Übersetzungen des Alten und Neuen Testaments, die, falls man nicht das Tiefseetauchen erlernen will, fürs Leben vollkommen ausreichen. Für die Wasserratten, die alles ganz genau wissen wollen, ist ebenfalls ausreichend Material auf dem Markt. Extra Studienbibeln, konkordante Übersetzungen (3) und Interlinearübersetzungen (4) bieten für Forschende und Studierende tiefe Wasser.
Die folgenden Empfehlungen sind nicht vollständig und beziehen sich auf die gängigsten Komplettbibeln (AT und NT, manchmal auch mit Spätschriften (Apokryphen)) im deutschsprachigen Raum. Es ist zudem mein Tipp, mehrere Übersetzungen, z. B. eine wortgetreue und eine in moderner Sprache (nacheinander oder parallel) zu lesen, wodurch man ein gutes Bild über die bibli-sche Aussage erhält und ein zuverlässiges Nachvollziehen dessen ermöglicht, was der Autor mit seinen Worten wirklich ausdrücken wollte. Dabei werden Sie erkennen, wie man den deckungsgleichen Sinngehalt unterschiedlich übersetzen, umschreiben oder beschreiben kann. Dies ist sehr spannend, vor allem, wenn Sie zusammen mit anderen Bibel-Interessierten das Wort studieren und jeder mit einer anderen Bibelübersetzung für reichlich Aha-Erlebnisse und erfrischenden Erkenntnissen ihre geistliche Nahrung würzt und verfeinert.
9.1 Die Bibelübertragungen
Und nun Herr, mein Herr, du bist Gott, und deine Worte sind Wahrheit, und du hast deinem Knecht so viel Gutes zugesagt. (2. Samuel 7, 28)
Eine Übertragung der Bibel bewegt sich oft recht weit vom Grundtext weg, freilich, ohne verändernde Sinnaussagen. Eine gute, möglichst treffliche Übersetzung ist einer Übertragung in jedem Fall vorzuziehen. Dennoch haben die Bibelübertragungen ihre Berechtigung. Sie eigenen sich besonders zum Einstieg (noch) glaubens- oder kirchenfremder Menschen, insbesondere für Jugendliche. Man kann sie ebenfalls ganz praktisch parallel zu einer schwerer verständlichen Übersetzung lesen, wobei sie zum besseren Verständnis dieser gute Dienste leisten kann. Die Übertragungen weisen in der Regel eine recht freie Wiedergabe des ursprünglichen Textes auf, oft sogar mit ausdeutenden Formulierungen. Der große Pluspunkt der Übertragungen ist die Eignung für fortlaufendes Lesen, wodurch der Leser oder die Leserin einen umfassenden Überblick über das jeweilige biblische Buch und die Handlung in ihrem Zusammenhang erhält.
Eine gelungene Übertragung ist die Hoffnung Für Alle, erschienen im Fon-tis/ Brunnen Verlag, Basel und Gießen. Die neueste Fassung stammt aus dem Jahr 2015. Sie ist durch einen gut lesbaren, flüssigen Schreibstil gekennzeichnet und übersetzt schwierige Textpassagen in verständliches Gegenwartsdeutsch. Inhaltlich zielt diese Bibel auf Nachvollziehbarkeit und Anwendbarkeit. Trotz ihrer, an manchen Stellen interpretativen und freien Textwiedergabe ist sie zuverlässig und empfehlenswert.
Die Gute Nachricht ist eine ebenfalls recht passable Bibelübertragung, die in gemeinschaftlicher Verantwortung der katholischen Bibelwerke Stuttgart und der evangelischen Bibelgesellschaften herausgegeben wurde. Sie wurde 1997/2000 revidiert und löste damit die Bibel in heutigem Deutsch von 1982 ab. Sie enthält freie Formulierungen und zur besseren Verständlichkeit ver-einfachende Satzumstrukturierungen, sowie einen einfach gehaltenen Wort-schatz und unkomplizierte Sätze. Das moderne Deutsch sorgt für gute fort-laufende Lesbarkeit. Es empfiehlt sich, möchte man in Gottes Wort tiefer einsteigen, sie eher als Zweitbibel zu einer wortgetreueren Übersetzung zu verwenden. Sie ist mit oder ohne apokryphe Schriften erhältlich.
Die Bibelübertragung Neues Leben erschienen im Hännsler Verlag, Holzgerlingen, 2005, hat vereinfachte Sprache und ist flüssig lesbar. Sie ist die deutsche Übersetzung der amerikanischen New Living Translation. Sie eignet sich auch besonders zum Vorlesen.
Die Neue evangelistische Übertragung (NeÜ bibel.heute) vom CLV (Christli-che-Literatur-Verbreitung), Dillenburg aus dem Jahr 2010 ist in klar ver-ständlichem, modernen Deutsch mit einfachem Satzbau leicht auch für wenig belesene Menschen oder gerade für Bibel-Neulinge geeignet. Sie hält sich recht nah an einer getreuen Übersetzung und ist deshalb empfehlenswert.
Die Bibel in gerechter Sprache, die 2006 im Gütersloher Verlagshaus erschienen ist, ist von dem Bemühen um geschlechtergerechte Sprache gekenn-zeichnet. Durch Veränderungen des Genus wurde sie inhaltlich leider teil-weise verfälscht. Meiner Meinung nach ist es recht albern, beispielsweise Zöllnerinnen zu übersetzen, wenn dieser Beruf zu damaliger Zeit nur von Männern ausgeübt wurde. Diese Angleichungen des grammatikalischen Geschlechts ziehen sich durch die gesamte Schrift und sorgen neben dem daraus resultierenden uneinheitlichen Stil für Verwirrung und groteske Ausdrucks-weisen (z. B. Gott als Vater und Mutter im Himmel), sowie einigen absonder-lichen Neologismen (der Heiligen Geist wurde hier z. B. mit heilige Geis-teskraft übersetzt, was einer Entpersonifizierung gleichkommt). Diese Über-setzung polarisiert ziemlich stark und ist nicht zu empfehlen.
Die Volxbibel, die speziell für Jugendliche herausgegeben wurde, erschien als Gesamtausgabe (AT und NT) erstmals 2012 im eigens gegründeten Volxbi-bel-Verlag. Sie gilt als weltweit erste Bibel, die mittels Crouwdsourcing (Mitwirkung von Usern per Internet) sprachlich ständig weiter entwickelt wird. Ihr Sprachstil besteht aus salopper Umgangssprache und Jugendslang (Schriftgelehrte werden z. B. mit religiöse Streber, Sünder mit Ätztypen übersetzt). Religiöse Fachbegriffe wurden durchweg vermieden und das gesamte Konzept zielt darauf hin, biblische Begebenheiten von damals konsequent in die heutige Zeit zu übertragen. So wurde z. B. das Gleichnis vom Sämann und dem 4-fachen Ackerfeld zum Gleichnis von guter Software und schlechter Hardware, das Gleichnis vom verlorenen Sohn, der als Schweinehirt arbeiten musste, wurde zum Gleichnis vom Toilettenmann bei McDonalds. Diese Modernisierung geht natürlich zu Lasten der Authentizität und der korrekten Ein-ordnung in Geschichte und zeitgemäßer Kultur, wobei die Nachvollziehbarkeit für einige Begebenheiten verloren geht. Ganz befremdlich klingen auch Übertragungen wie diese: Die Herrlichkeit des Herrn = Gottes oberkrasse Art oder aus dem Licht der Welt wurde ein 1000-Watt-Halogenstrahler. Diese äußerst freie Übertragung spaltet die christliche Szene. Sehen manche Theologen diese Bibel als passables Mittel zur Heranführung junger Menschen an die sonst als altmodische Literatur abgestempelte Heilige Schrift, und als unverkrampften Umgang mit der Bibel; so lehnen sie andere als teilweise gotteslästerliche und unflätige, ja obszöne Schrift ab, die dem Gotteswort in keinster Weise gerecht wird. Aufgrund der meines Erachtens in dieser Übertragung mangelnden Ehrfurcht vor Gott und der fehlenden Wertschätzung für die Heilige Schrift, die, wie ich finde, niemals altmodisch sein wird, kann ich ebenfalls guten Gewissens keine Empfehlung für sie aussprechen.
10. Die Reise beginnen
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So spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der Herr dein Gott, der dich lehrt, was dir nützlich ist, der dich leitet auf dem Weg, den du gehen sollst. (Jesaja 48, 17)
Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt – das klingt schon etwas abgedro-schen, entspricht aber voll umfänglich der Wahrheit. Was nützt es jemandem, das ersehnte Urlaubsziel vom heimeligen Sofa aus nur auf dem Werbeprospekt des Reisebüros zu betrachten, man muss real dort gewesen sein, um echt davon berichten zu können. Genauso ist es mit der Literatur. Bücher muss man selbst lesen, um sich ein Urteil darüber erlauben zu können. Es reicht nicht, auf Rezensionen oder subjektiven Zusammenfassungen der Inhalte zu vertrauen. Mit der Bibel ist es natürlich nicht anders. Da sie aber aus mehreren Büchern besteht, also eine ganze Bibliothek (wörtlich: Sammlung von Büchern) darstellt, ist es nicht unbedingt erforderlich, am Anfang mit dem 1. Buch Mose zu beginnen und mit dem letzten Buch des NT, der Offenba-rung zu enden. Da die Anordnung der biblischen Bücher ohnehin nicht streng chronologisch erfolgte, ist es jederzeit möglich, die Bücher durcheinander zu lesen. Völlige Planlosigkeit allerdings, führt wahrscheinlich zur baldi-gen Aufgabe, so würde ich schon einen Plan empfehlen. Besonders nützlich für Bibelneulinge sind die verschieden erhältlichen Lesepläne (im Internet unter www.oeab.de von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen oder bei den Verlagen), die Vorschläge unterbreiten, wie unterschiedliche Lese-Charaktere (Viel- oder Wenigleser) am besten die Bibel erkunden können. Es gibt Lesepläne, die sportlich in einem Jahr durch die gesamte Bibel führen, und andere, die ohne Zeitrahmen einfach diverse Kapitel oder nur einzelne Verse als Tageslektüre vorschlagen. Weil das Erfassen des Gesamt-inhalts nur mit fortlaufendem Lesen eines Buchs von Anfang bis Ende möglich ist, finde ich dies zielführender, als das Herauspicken dem Kontext entris-sener einzelner Verse, obwohl das Nachsinnen über einzelne Bibelverse sei-ne eigene Bedeutung und Berechtigung hat.
Nachfolgend eine Anregung, wie Sie mit der Lektüre der Bibel beginnen können:
Lesen Sie am besten als erstes ein Evangelium. Das Markusevangelium wird oft als Einstieg empfohlen, Sie können aber genauso gut mit dem Matthäus-, dem Lukas,- oder dem Johannesevangelium anfangen. Nehmen Sie sich danach die Schöpfungsgeschichte vor. Sie steht im 1. Buch Mose, Kapitel 1 bis 4. Bleiben sie im 1. Buch Mose und erfahren Sie in den folgenden Kapiteln 5 bis 10 über die weltweite Flut und dann über die Begebenheiten um Abrahams Berufung (Kapitel 12 und 13). Der Aufenthalt der Israeliten in Ägypten (2. Mose, Kap. 1 – 4), sowie der folgende Auszug aus Ägypten unter dem versto-cken Pharao und die damit einhergehenden Plagen sind im 2. Buch Mose, Kapi-tel 11 und 12 beschrieben. Über die 10 Gebote, die Gott dem Mose auf dem Berg Sinai übergab lesen Sie im 2. Buch Mose, Kapitel 19 und 20. Nehmen Sie sich nun ein weiteres Evangelium vor. Springen Sie dann zu Jesaja und lesen Sie seine Weissagungen über Juda und Israel in den Kapiteln 1 bis 5 und da-nach in den Kapiteln 52 bis 56 die prophetischen Aussagen über denn kommen-den Messias. Jetzt wenden Sie sich einem der paulinischen Briefe des NT zu. Ich schlage den Römerbrief vor. Sie können jedoch auch den kürzeren Gala-terbrief, oder jeden anderen vorziehen. Um diesen ersten Kurztrip durch Ausschnitte der Bibel zu beschließen, lesen Sie die Kapitel 18 bis 22 der Offenbarung und erfahren vom Ende der Welt. Sehr abwechslungsreich wird Ihre Bibellese auch, wenn Sie sich zwischendurch täglich einen Psalm vornehmen.
Ziel sollte natürlich sein, dass Sie die gesamte Bibel kennenlernen. Würden Sie täglich ein Kapitel aus der Bibel lesen, wären Sie in ungefähr drei Jahren durch. Warum nicht die Zeit verkürzen, und täglich drei Kapitel lesen?
10.1 Nützliches und Wissenswertes um das Bibelstudium
Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbren-nen, und hätte die Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze. (1. Korinther 13, 3, Luther)
Machen Sie sich bewusst, warum Sie die Bibel lesen. Es handelt sich schließlich um Gottes Wort, das Veränderungen in Ihnen hervorrufen wird, sofern Sie dies zulassen. Es geht darum, den Heiland Jesus Christus (bes-ser) kennenzulernen (s. Johannes 5, 39), der Wahrheit auf den Grund zu gehen (s. Psalm 25, 5) und Gottes Willen und Plan zu verstehen (s. Psalm 119, 27; Römer 12, 2). Die Bibel beweist was sie aussagt, nämlich lebendig und wirksam zu sein: Denn eines müssen wir wissen: Gottes Wort ist lebendig und voller Kraft. Das schärfste beidseitig geschliffene Schwert ist nicht so scharf wie dieses Wort, das Seele und Geist und Mark und Bein durchdringt und sich als Richter unserer geheimsten Wünsche und Gedanken erweist. (Hebräer 4, 12). Deswegen dürfen Sie sich darauf gefasst machen, dass Sie beim Lesen Freude empfinden werden (s. Psalm 119, 16), Kraft und Trost empfangen (s. Römer 1, 16; Psalm 119, 50) und zunehmend mit Weisheit beschenkt werden (s. Sprüche 2, 6). Allerdings ist ein Schwert eine tödliche Waffe und nicht umsonst wird Gottes Wort hiermit verglichen. Es wird Ihnen so manchen Spie-gel vorhalten, dem Sie sich nicht entziehen sollten. Sie werden unter Umständen schmerzlich erkennen müssen, wie weit Ihr Verständnis von Gerechtigkeit von Gottes heiligen Ansprüchen entfernt ist, und Sie mit ihrer ganzen Menschlichkeit nicht in der Lage sind, nur ansatzweise einem, in Gottes Augen, gerechten Menschen zu entsprechen (s. Prediger 7, 20). Umso wichti-ger ist es, Gottes (Er-)Lösungsangebot dieser Schuldfrage anzunehmen, was das Kernthema der Heiligen Schrift ist.
Um beim Bibelstudium Fortschritte zu machen, ist in jedem Falle eine gewisse Regelmäßigkeit ratsam (s. Apostelgeschichte 17, 11). Ebenso ein Quänt-chen Disziplin und der Wille, dranzubleiben. Es wird immer Textstellen geben, die Ihnen Schwierigkeiten bereiten. Doch lassen Sie sich nicht abbrin-gen und nicht ablenken. Hören Sie auch mit Ihrem Herzen auf Gottes Reden und werden Sie zum Täter oder zur Täterin des Wortes, wenn Gott Sie angesprochen hat (s. Jakobus 1, 22). Beten Sie um Verständnis, ja lesen Sie die Bibel in Gebetshaltung. Sie dürfen Gott Fragen stellen, ihn hinterfragen, sich wundern und sich auch mal ärgern. Vergleichen Sie Parallelstellen (werden in den meisten Übersetzungen als Fußnoten o. ä. angegeben), bleiben Sie stets offen, neugierig und lernwillig mit frischem Forschergeist. Manche Texte gehen runter wie Öl, andere sind steinige Pfade. Vergessen Sie dabei nie, die Erkenntnis wächst mit der Herausforderung, das Verständnis schenkt der Heilige Geist (s. 1. Korinther 2, 14 – 15).
Denken sie daran, die Bibel ist ein Gesamtwerk. Alles ist wichtig. Beziehen Sie die Lehren, die sie vermittelt, immer auch auf sich selbst, nicht nur auf die anderen oder ausschließlich auf die Personen der damaligen Zeit. Versuchen Sie, das was Sie verstanden und angesprochen hat in ihre persönlichen Lebensumstände zu übertragen. Was will Gott mir dadurch sagen?, Welche Konsequenzen ziehe ich aus dieser Erkenntnis? "Die Bedeutung einer bib-lischen Aussage geht in der Regel aus den Textzusammenhang hervor. Das heißt, die Bibel legt sich selbst aus. Unklare Stellen sollten durch klare Stellen erklärt und verglichen werden, nicht umgekehrt. Interpretationen von Bibeltexten sind nur dann gültig, wenn sie sich harmonisch in die bib-lische Einheitlichkeit einfügen. In diesem Zusammenhang ist die inhaltliche Bedeutung stets in ihrem historischen Kontext einzuordnen und die Entspre-chung in die heutige Zeit herauszustellen.
Die Erkenntnis wächst mit der Liebe zum Wort, die Liebe wächst mit der Erkenntnis.
Ich wünsche Ihnen Gottes Segen für Ihre biblische Reise.
Die Autorin
Quellenverweise - Literaturangaben - Anmerkungen
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Kapitel 1 – Einleitung
(1) https://www.soulsaver.de/impuls/zitate_bibel.htm
Kapitel 2 – Die Entstehung der Bibel
(1) Die jüdischen Schriftgelehrten (auch Text-Überlieferer) überlieferten, erforschten und sicherten die alttestamentlichen Schriften. Ihre gewissen-hafte wissenschaftliche Arbeit umfasste neben der Vokalisierung des hebräischen Konsonantentextes auch Statistik (s. z. B. https://www.bibelwissenschaft.de)
(2) Für die geschichtlichen Informationen wurde folgende Literatur herange-zogen:
Rienecker/Maier: Lexikon zur Bibel, Brockhaus, 1994
Zeitzeichen – die Inforeihe zum Thema Glaube und Leben für Missionswerk Heukelbach: Die Bibel - Lüge oder Wahrheit?"
Drane, John (Hrsg.): The New Lion Encyclopedia of the Bible, Lion Publishing, 1998 (dt. Ausgabe: Das große Buch zur Welt der Bibel, Brockhaus, 1999)
(3) Als Kriterium, um in den biblischen Kanon aufgenommen zu werden, galt neben der Nachvollziehbarkeit der göttlichen Inspiration, die prophetische oder apostolische Verfasserschaft, die Zuverlässigkeit (historisch und dog-matisch) und der später durch den Hl. Geist bestätigten lebensveränderten Wirksamkeit.
Kapitel 3 – Die Glaubwürdigkeit der Bibel
(1) https://www.beste-zitate.de/louis-pasteur
(2) Lewontin, Richard: Billions and billions for demons, The New York Re-view v. 09. 01. 1997. S. 31
(3) Die Beispiele sind frei wiedergegeben aus: Liebi, Roger: Bibel und Wissenschaft – Die Forschung hat Verspätung, CLV, 2013
(4) www.quotez.net/german/louis_pasteur.htm
(5) frei wiedergegeben aus: Zeitzeichen – die Inforeihe zum Thema Glaube und Leben für Missionswerk Heukelbach: Die Bibel – Lüge oder Wahrheit?, 2017, S. 18 - 20
Kapitel 4 – Die Dynamik der Bibel
(1, 2, 3): https://www.soulsaver.de/impuls/zitate/_bibel.htm
(4) Gysi, Gregor (dt. Politiker und Jurist) in einem Interview, veröffent-licht in der Allgäuer
Zeitung v. 05.05.2018, Ausgabe Nr. 103, S. 21
(5) vgl. https://www.stern.de/kultur/buecher/buchproduktion-arabische-laender-weit- abgeschlagen- 3541056.html v. 06.10.200
(6) vgl. Liebi, Roger: Bibel und Wissenschaft – Die Forschung hat Verspätung, CLV. 2013, S. 63
(7) https://www.evangelisch.de
Kapitel 5 – Überblick - Wer schrieb was für wen?
Informationen über die Buchinhalte wurden aus der Schlachter Übersetzung, Version 2000, der Neuen Genfer Übersetzung, sowie der Lutherübersetzung (revidierte Fassung von 1984) entnommen. Außerdem dienten Rienecker/Maier: Lexikon zur Bibel und Drane, John: Das große Buch zur Welt der Bibel (s. Quellenverweis Kapitel 2) als Informationsquelle.
Kapitel 6 – Die roten Fäden
(1) Unter Ersatztheologie (auch Substitutionstheologie, Ersetzungstheolo-gie,
Enterbungstheologie oder Enteignungstheologie), die im 2. Jh. aufkam, ver-steht man die Lehrmeinung, Gott hätte die Bündnisse mit Israel verworfen. Aufgrund der Tötung des Messias Jesus sei das israelische Volk für immer verflucht und die Verheißungen Israels seien endgültig auf die (röm.-kath.) Kirche als neues Volk Gottes übergegangen. Juden könnten demnach nur wieder zurück zum Heil gelangen, wenn sie zum Christentum konvertierten, sich tau-fen ließen und das Judentum aufgäben.
(2) Die Koransuren sind aus islam.de Quran Übersetzung entnommen.
(3) Der Felsendom, der auf dem Tempelberg im südöstlichen Teil Jerusalems unter dem Kalifen Abd el-Malik errichtet wurde, ist der älteste monumentale Sakralbau des Islams. Nach islamischer Lehre, soll an dieser Stelle Moham-med seine Himmelfahrt angetreten haben. Er ist ein zentrales Heiligtum im Islam.
Die geschichtlichen Informationen in diesem Kapitel wurden aus folgenden Quellen recherchiert: Rienecker/Maier: Lexikon zur Bibel; https://www.deutsche-bibelgesellschaft.de; Christen an der Seite Israels e. V.: Warum Israel?, 2010
Kapitel 7 – Das Evangelium und die Religionen
(1) https://community.zeit.de/user/diego448/beitrag/2011/01/05/die-wahren-wurzeln-der-religionen-evolution-und-religionen-der-größten
(2) Diese und folgende Koransuren sind aus islam.de Quran Übersetzung ent-nommen.
(3) Fatwa = islamische Rechtsauskunft einen muslimischen Gelehrten (Mufti), der im Normalfall nicht widersprochen werden kann und ein rechtlich binden-des Gesetz darstellt.
(4) Ibn Hischam: As-Sira an-Nabawiyya, Bd. 1, S. 236
(5) Ibn Hischam, a.a.O., Bd. 1, S. 299 u. 390
(6) vgl. Afschar, Moussa: Die Stellung der Frau im Islam – Lizenz zur Un-terdrückung im Namen Allahs, Martin-Blaich-Verlag, 2013, S. 10 – 13
(7) Die damalige patriarchalische Gesellschaftsordnung verzerrte zwar Got-tes Ordnung zum Nachteil für die Frau, ist aber nicht vergleichbar mit dem islamischen entwürdigenden Frauenbild
Kapitel 8 Die Symbolsprache der Bibel
Informationen für dieses Kapitel wurden aus Rienecker/Maier: Lexikon zur Bibel; Mühe, Ralf: Die Offenbarung, blb, Gummersbach, 2010 und aus McDo-nald, William: Kommentar zum Neuen Testament, CLV, Bielefeld entnommen.
Kapitel 9 – Die verschiedenen Bibelübersetzungen
(1)Der Codex Leningradensis ist die älteste komplett erhaltene Handschrift der hebräischen Bibel. Dieser klassische masoretische Text wurde1008 nie-dergeschrieben und wird in der Russischen Nationalbibliothek in Sankt Pe-tersburg aufbewahrt.
(2) Der aus dem 4.Jh. Stammende Codex Sinaiticus ist eine biblische Hand-schrift, die große Teile des AT und das komplette NT umfasst. Sie ist in Altgriechisch und gilt als älteste vollständige Abschrift des NT.
(3) Konkordante Bibelübersetzungen enthalten für alle Begriffe der ur-sprünglichen Sprache (z. B. hebräisch oder griechisch) den wörtlich über-setzten Begriff der Zielsprache.
(4) Eine interlinear übersetzte Version der Bibel (Interlinearübersetzung) ist eine Wort-für-Wort-Übersetzung der heiligen Schrift, wobei der über-setzte Text zwischen den Zeilen des Ausgangstextes gedruckt wird.
Als Informationsquelle in diesem Kapitel wurden die verschiedenen Bibeln teils in Buchform, teils online, sowie https://www.wikipedia.org verwendet.